New York

»Heute sind wir alle Monsey«

Der Protestmarsch verlief über die Brooklyn Bridge in New York Foto: imago/ZUMA Press

Rund 25.000 Menschen sind am Sonntag in New York auf die Straße gegangen, um gegen Judenhass zu protestieren. Anlass der kurzfristig anberaumten Demonstration waren mehrere Anschläge und Attacken auf orthodoxe Juden in den vergangenen Wochen, die Amerikas jüdische Gemeinschaft ins Mark getroffen hatten.

Chanukka Allein an den Tagen des Chanukkafests Ende Dezember wurden zwölf Angriffe auf Juden in New York registriert, darunter eine Attacke mit einer Machete in Monsey, bei der fünf Menschen verletzt wurden. Eines der Opfer, ein orthodoxer Jude, liegt nach wie vor im Koma. Nach Angaben der New Yorker Polizei gab es vergangenes Jahr 21 Prozent mehr antisemitische Vorfälle als 2018.

Unter dem Motto »Kein Hass, keine Furcht« gingen die Demonstranten vom New Yorker Rathaus in Manhattan über die Brooklyn Bridge in den gleichnamigen Stadtteil New Yorks, um öffentlich Solidarität mit den besonders von Antisemitismus betroffenen orthodoxen Juden zu zeigen.

»Heute stehen wir alle vereint«, sagte Rabbiner Rick Jacobs, der Vorsitzende der Bewegung des Reformjudentums.

»Wir haben eine klare Botschaft: Wir sind stolz auf das, was wir sind. Heute sind wir alle Monsey« rief die chassidische Aktivistin Devorah Halberstam den Protestierern zu. Ihr Sohn Ari war 1994 auf der Brooklyn Bridge bei einem antisemitischen Terrorangriff ermordet worden.

Aufgrund der unerwartet hohen Teilnehmerzahl dauerte der Solidaritätsmarsch mehrere Stunden. Zur Teilnahme aufgerufen hatten die UJA-Federation und der Jewish Community Relations Council gemeinsam mit weiteren jüdischen Organisationen.

Kippa Die Demonstranten – von denen viele eine Kippa trugen - stimmten zahlreiche Lieder und Sprechchöre an. Sie riefen unter anderem »We are Jewish, we couldn’t be prouder – and if you can’t hear us, we’ll yell a little louder.«

»Es gibt Momente, in denen wir zusammen stehen müssen, auch wenn es vieles gibt, was uns teilt. Aber heute stehen wir alle vereint,« sagte Rabbiner Rick Jacobs, der Vorsitzende der Bewegung des Reformjudentums in den USA. Juden aller Denominationen nahmen an dem Marsch teil.

Im Großraum New York lebt mehr als eine Million Juden. Die Metropole am Hudson River ist Heimat der weltweit größten jüdischen Gemeinde außerhalb Israels. Sechs Prozent gehören chassidischen und anderen ultraorthodoxen Strömungen an.

Auch säkulare Juden sowie Vertreter nichtjüdischer Religionsgemeinschaften beteiligten sich an der Demonstration. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo versprach 45 Millionen US-Dollar an zusätzlichen Mitteln zu Verbesserung der Sicherheit von Synagogen, jüdischen Schulen und anderen Gemeindeeinrichtungen. Zuletzt hatte Cuomo die Polizei des Bundesstaates New York angewiesen, in jenen Gegenden, in denen viele orthodoxe Juden leben, mehr Präsenz zu zeigen.  mth

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  18.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Australien

Bericht: Die Heldentat von Ahmed Al-Ahmed sorgt auch in Syrien für Jubel

Die Berichterstattung über den »Helden von Sydney« hat auch dessen Heimatort erreicht und bringt Stolz in eine Trümmerlandschaft

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Sydney

Abschied von jüngstem und ältestem Opfer

Ganz Australien trauert: Die 10-jährige Matilda und der 87-jährige Holocaust-Überlebende Alex Kleytman sind beerdigt worden

 18.12.2025

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsmann  17.12.2025