Vilnius

Hebräische Inschriften der Großen Synagoge entdeckt

Das Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert wurde während des Holocaust zerstört

 23.07.2019 11:03 Uhr

Die Bima der Großen Synagoge von Vilnius Foto: Birgit Johannsmeier

Das Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert wurde während des Holocaust zerstört

 23.07.2019 11:03 Uhr

Litauische und israelische Archäologen haben bei Ausgrabungen an der einstigen Großen Synagoge von Vilnius nach eigenen Angaben erstmals hebräische Inschriften gefunden. Die Synagoge in Litauen aus dem 17. Jahrhundert wurde während des Holocausts zerstört.

»Die große und bedeutende Inschrift aus dem Jahr 1796 war Teil eines steinernen Tora-Lesetisches«, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Altertumsbehörde vom Dienstag. Von dem Steintisch aus habe der Rabbiner das Gebet gesprochen.

Vilnius galt auch als »Jerusalem des Nordens«.

besatzung Vor dem Zweiten Weltkrieg und der deutschen Besatzung waren 40 Prozent der Einwohner von Vilnius Juden. Die Stadt galt auch als »Jerusalem des Nordens« und die Große Synagoge von Vilnius als größtes und wichtigstes Bauwerk des litauischen Judentums. Im Krieg zerstört, musste die Ruine der Synagoge in der Sowjetzeit dem Bau einer Grundschule weichen.

Die Inschrift besagt laut der Mitteilung, dass der Tisch von zwei Brüdern gespendet worden war, die auch Rabbiner waren. Sie hätten den Tisch in Gedenken an ihre Eltern gestiftet, die von Litauen in das Gebiet des heutigen Israel ausgewandert waren und sich in Tiberias am See Genezareth niedergelassen hatten. Nach ersten Recherchen habe es sich dabei um eine der führenden Rabbiner-Familien in Litauen zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehandelt.

Seit vier Jahren untersuchen litauische und israelische Archäologen die Überreste der Großen Synagoge.

archäologen Seit vier Jahren untersuchen litauische und israelische Archäologen die Überreste der Großen Synagoge. Erst kürzlich hatten sie die Bima und die Fundamente von zwei Grundsäulen des jüdischen Gotteshauses entdeckt.

Litauen wurde im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Nazi-Deutschland besetzt. Während der deutschen Besatzung zwischen 1941 und 1944 ermordeten die Nationalsozialisten und einheimische Helfer mehr als 90 Prozent aller damals rund 200.000 in Litauen lebenden Juden.  dpa/ja

Erinnerung

Erstes Schweizer Mahnmal für ermordete Juden am UN-Standort Genf

Am UN-Standort Genf soll das erste Schweizer Mahnmal für die im Holocaust ermordeten Juden entstehen

 19.03.2023

Erinnerung

Holocaust-Museum in Rom kann gebaut werden

Zehn Millionen Euro will der italienische Staat in das Projekt investieren

von Robert Messer  19.03.2023

Polen

Promoviert mit 70 Jahren

Der Journalist und Regisseur Mieczy­slaw Abramowicz legt ein Buch über das Jüdische Theater Danzig vor – und erhält dafür einen Doktortitel

von Gabriele Lesser  19.03.2023

USA

Mit Skalpell und Kippa

Michael Salzhauer ist Schönheitschirurg, orthodoxer Jude, Social-Media-Star – und sehr umstritten

von Katja Ridderbusch  19.03.2023

Nachruf

»The Non-Jewish Jewish Philosopher«

Wahrheit und Verständigung über Wahrheit, so Tugendhat, gibt es nur in der Sprache, in propositionalen Sätzen, deren Richtigkeit und Zutreffen man überprüfen, in Frage stellen oder diskutieren kann

von Christoph Schulte  17.03.2023

Vilnius

Litauen begeht erstmals Gedenktag für Retter von Juden

Der 15. März war Ende 2022 vom Parlament als Gedenktag festgelegt worden

 16.03.2023

Italien

Kritik, Protest, rabbinische Worte

Wie die jüdische Gemeinde auf den Besuch von Israels Premier Benjamin Netanjahu in Rom reagierte

von Andrea M. Jarach  16.03.2023

Spanien

Magnet Madrid

Die jüdische Gemeinde in der Hauptstadt zieht Zuwanderer aus Südamerika und Osteuropa an

von Alicia Rust  14.03.2023

Ungarn

Israel an der Donau

In einem Freilichtmuseum nördlich von Budapest soll ein Gebäude aus einem Kibbuz aufgebaut werden

von György Polgár  14.03.2023