Russland

Gefangenaustausch in Sicht?

Evan Gershkovich vor zwei Wochen in einem Moskauer Gerichtssaal Foto: IMAGO/ITAR-TASS

Russland

Gefangenaustausch in Sicht?

Jetzt kommt Bewegung in den Fall um den Reporter Evan Gershkovich

 05.07.2023 14:23 Uhr

In den Fall des seit einigen Monaten in Russland inhaftierten Reporters des »Wall Street Journal«, Evan Gershkovich, könnte Bewegung kommen. Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, deutete am Dienstag die Möglichkeit eines Gefangenenaustausches an, ohne allerdings konkret zu werden.

»Es gibt gewisse Kontakte in dieser Hinsicht, aber wir wollen sie nicht in irgendeiner Weise öffentlich machen«, zitierten russische Medien Peskow. »Sie müssen in völliger Stille fortgesetzt werden.«

Gershkovich, ein 31-jähriger, jüdischer US-Bürger, der in Russland als Journalist akkreditiert war, wurde am 29. März vom Inlandsgeheimdienst FSB in Jekaterinburg festgenommen. Ihm wird Spionage vorgeworfen, was nicht nur er und sein Arbeitgeber, sondern auch die US-Regierung bestreiten.

BEMÜHUNGEN Gershkovich ist Sohn russischer Einwanderer und wuchs in New Jersey auf. Er arbeitet seit Anfang letzten Jahres für das »Journal«. Zuvor war er für die Nachrichtenagentur »Agence France-Presse«, die englischsprachige »Moscow Times« sowie die »New York Times« tätig. Es ist das erste Mal seit mehr als 30 Jahren, dass ein US-Reporter in Russland verhaftet wurde. Allerdings befinden sich aktuell mehrere Amerikaner dort in Haft.

Der Sonderbeauftragte von US-Präsident Joe Biden für Geiselangelegenheiten, Roger Carstens, hatte letzte Woche angedeutet, man stehe mit Moskau in in Kontakt, um auf eine Freilassung Gershkovichs hinzuwirken, bislang jedoch ohne eindeutige Signale der russischen Seite.

Am Montag konnte US-Botschafterin Lynne Tracy Gershkovich im Moskauer Lefortowo-Gefängnis besuchen. Vor zwei Wochen hatte ein Gericht entschieden, die Untersuchungshaft des Journalisten bis Ende August zu verlängern.

In den USA sitzt ein russischer Staatsbürger wegen krimineller Aktivitäten im Internet in Haft. Er könnte möglicherweise gegen Gershkovich ausgetauscht werden. Ein solcher Gefangenenaustausch zwischen den USA und Russland wird von vielen Beobachtern als der gangbarste Weg angesehen, um Gershkovich möglichst schnell freizubekommen. Vor einigen Monaten wurde der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Viktor Bout gegen die amerikanische Sportlerin Brittney Griner ausgetauscht. mth

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsmann  17.12.2025

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Australien

Der Held von Sydney

Während des judenfeindlichen Terroranschlags am Bondi Beach bewies ein muslimischer Familienvater unfassbaren Mut

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Sydney

54 Minuten Horror am Bondi Beach

Am 14. Dezember hat sich der schwerste antisemitische Anschlag auf australischem Boden ereignet. Unsere Korrespondentin berichtet über den schlimmsten Tag für die jüdische Gemeinschaft in Down Under

von Amie Liebowitz  17.12.2025

Meinung

Warum ich Sydney nicht verlassen werde

Der Terroranschlag von Bondi Beach wurde auch möglich, weil die Mehrheitsgesellschaft den Antisemitismus im Land ignoriert hat. Unsere Autorin sagt trotzdem: Ihre Heimat als Jüdin ist und bleibt Australien

von Amie Liebowitz  17.12.2025

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025