USA

Geburt einer Football-Legende

Offensive Tackle bei den Kansas City Chiefs: Mitchell Schwartz (30) Foto: dpa

Niemand hatte in den gerade beendeten Playoffs der 100. Saison der amerikanischen National Football League bessere Quoten als er: Mitchell Schwartz (30) von Super-Bowl-Gewinner Kansas City Chiefs erzielte bei den Statistik-Spezialisten von »Pro Football Focus« einen Fabelwert von 92,8. Zum Vergleich: Patrick Mahomes, Star-Quarterback der Chiefs und gerade zum besten Spieler des Super Bowl in Miami gewählt, kommt auf 92.0.

Schwartz ist also, was den Abruf seiner Leistungen anbelangt, der beste Spieler der Play-offs. Der 1,95 Meter große und 145 Kilo schwere Tackle mit der Nummer 71 ist der Bodyguard von Spielmacher Mahomes. Er ist ein Top-Star auf der Position, die den Spielmacher so beschützt, dass er Zeit hat, seine Wurf- oder Laufentscheidungen möglichst ungestört vom Gegner zu treffen. Schwartz, der seit 2012 in der NFL und seit 2017 bei den Chiefs spielt, erfüllt in Kanas City einen Fünfjahresvertrag, der ihm 33 Millionen Dollar einbringt. Auch im Super Bowl gegen die San Francisco 49ers sorgte Schwartz entscheidend mit für den späten 31:20-Sieg der Chiefs.

Karriere Eine Football-Karriere in der besten Liga der Welt – und dann noch deren Champion? Lange war das für Mitchell unvorstellbar. Denn seine Eltern, die Anwältin Olivia Goodkin und der Unternehmensberater Lee Schwartz, sorgten dafür, dass ihre beiden Jungs – auch Bruder Geoff schaffte es in die NFL – nicht Football spielten, bevor sie 14 Jahre alt waren. Der Grund: Sie wollten verhindern, dass die Brüder durch den Sport ihre Vorbereitungen für die Barmizwa vernachlässigten. Die lief in einer konservativen Gemeinde in West Los Angeles gut – und der Football-Karriere stand, bis auf viel Fleiß und Energie, nichts Entscheidendes mehr im Wege.

Mitchell, der am College für Berkeleys legendäre Golden Bears spielte, war sich anfangs nicht bewusst, wie wenige jüdische NFL-Spieler es gibt. Geoff und Mitchell waren die ersten jüdischen Brüder in der NFL seit Ralph und Arnold Horween 1921! Deshalb schrieben sie 2016 auch ein Buch über ihren Weg: Eat My Schwartz: Our Story of NFL Football, Food, Family, and Faith.

Darin schildert Mutter Olivia auch ihre Gefühle, als die Jungs mit Football begannen: »Ich hatte anfangs Sorgen, die zwei (sie waren damals schon 1,83 Meter groß) würden verletzt werden. Aber ich stellte schnell fest, dass ich mir eher um ihre Gegenspieler Sorgen machen musste. Sie waren wie Lastwagen, die einen Kleinwagen rammen. Und ich sah langsam ein, dass Football vielleicht ihre Bestimmung war.« Die Mutter lag richtig – und hat jetzt einen Super-Bowl-Champion als Sohn.

Darüber freut sich übrigens noch jemand besonders: Rabbi Mendy Wineberg aus Kansas City. Vor dem Spiel sagte Wineberg, in dessen Chabad-Gemeinde Mitchell öfters ist: »Wenn die Chiefs gewinnen, wird unser Purim-Thema ›Purim beim Super Bowl‹. Und natürlich wäre es eine Ehre, wenn Mitchell dabei wäre.«

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025