Iberia Airlines

»Free Palestine«-Kritzeleien auf koscheren Mahlzeiten

Der Vorfall ereignete sich an Board eines Iberia-Fluges Foto: IMAGO/Depositphotos

Erneut gibt es in der jüdischen Gemeinschaft Aufregung um eine spanische Fluglinie: Knapp zwei Wochen, nachdem eine Gruppe jüdischer Jugendlicher aus Frankreich von einem Flug nach Paris ausgeschlossen worden war, haben nun mehrere Passagiere auf einem Iberia-Flug antiisraelische Botschaften auf der Verpackung ihrer koscheren Mahlzeiten entdeckt.

So erhielt Salvador Auday ein Essen, auf dem handschriftlich »Free Palestin« (sic) hinzugefügt worden war. A. fotografierte das Essenstablett und legte Beschwerde beim Kabinenpersonal ein. Er habe darum gebeten, einige andere der koscheren Mahlzeiten zu sehen, und tatsächlich sei darauf mit demselben Kugelschreiber »FP« geschrieben gewesen. Der Vorfall ereignete sich auf dem Flug IB 0102 von Buenos Aires nach Madrid Anfang dieser Woche.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auday bestätigte der spanischen Online-Zeitung »Enfoque Judío« und anderen Medien den Vorfall. Der argentinischen Zeitung »Vis à Vis« sagte er, dass er umgehend eine Flugbegleiterin darauf angesprochen habe. Diese habe sogleich Fotos gemacht und sich bei ihm entschuldigt. Auch der Kapitän sei extra aus dem Cockpit gekommen, um sich bei ihm zu entschuldigen, so Auday.

»Offenbar war es kein Mitglied der Besatzung«, sagte er. Dennoch erwarte er, dass Iberia eine interne Untersuchung bei ihren Zulieferern durchführe. »Genau aus diesem Grund habe ich Anzeige erstattet, damit die Sache nicht in Vergessenheit gerät.« Leider sehen man weltweit immer mehr antisemitische Vorfälle, sagte er »Enfoque Judío«.

»Das kann kein Jude zulassen«

»Wenn wir uns nicht dagegen wehren, werden sie irgendwann zur Normalität werden. Das kann kein Jude zulassen, schon gar nicht, wenn er in der Gemeinde aktiv ist.« Der Geschäftsmann Auday, der auch in der jüdischen Gemeindeorganisation AMIA aktiv ist, war von Buenos Aires aus auf dem Weg nach Israel, mit Zwischenstopp in Madrid. Das Essen stammte vom Caterer Open Kosher.

Lesen Sie auch

Der argentinische jüdische Gemeindebund DAIA verurteilte einen »schwerwiegenden antisemitischen Akt« und kündigte an, man werde sich mit den Verantwortlichen von Iberia in Verbindung setzen und Aufklärung einfordern. Ein Sprecher der spanischen Fluggesellschaft erklärte gegenüber »El País«, man werde intern und beim für das Catering verantwortlichen Lieferanten eine »umfassende Untersuchung« durchführen lassen.

Iberia gehört wie Vueling zur International Airlines Group (IAG). Der größte Anteilseigner der IAG ist Qatar Airlines. Die Billigfluglinie Vueling war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil Kapitän und Besatzung eines Fluges von Valencia nach Paris eine Gruppe jüdischer Jugendlicher wegen angeblicher Verletzungen der Sicherheitsvorschriften an Bord ausgeschlossen hatten.

Der Leiterin der Gruppe, einer 20-jährige Studentin, wurden sogar Handschellen angelegt. Zahlreiche Teilnehmer des jüdischen Ferienlagers bestreiten die Version von Vueling und sprechen von Antisemitismus seitens der Besatzung des Flugzeuges.

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  05.11.2025 Aktualisiert

Kommentar

Mamdanis demokratische Steigbügelhalter

Führende Politiker der Demokraten haben aus Opportunismus die Wahl des Israel-Hassers Zohran Mamdani zum New Yorker Bürgermeister ermöglicht - und so in Kauf genommen, dass aus Worten gegen Israel wieder Gewalt gegen Juden werden könnte

von Menachem Z. Rosensaft  05.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025

Spanien

Francos Erbe

Das Land, das den Sefardim einst ihren Namen gab, verlangt seinen Juden heute einiges ab

von Valentin Suckut  03.11.2025

»Nobody Wants This«

Alle wollen Esther

Einer der Gründe, die Netflix-Serie zu sehen, ist Jackie Tohn. Die Schauspielerin mit dem Blick, der Stahl schmelzen kann, tanzt gern auf vielen Hochzeiten

von Sarah Thalia Pines  03.11.2025

Slowakei

Neues Leuchten in Trenčín

Eine restaurierte Synagoge wird zum Herzstück der Kulturhauptstadt 2026 – und zum Zeichen jüdischer Erneuerung

von Kilian Kirchgeßner  03.11.2025

USA

Unsicher in New York

Zohran Mamdani ist der mögliche nächste Bürgermeister der Metropole – und für viele Juden ein Problem

von Mark Feldon  30.10.2025

Judenhass

»Ich werde Selbstmordattentäter diese Nacht«: Mann plante Messerangriff auf Juden

Der arabischstämmige Mann wurde im letzten Moment von der Polizei festgenommen. Nun stand er vor Gericht

von Nicole Dreyfus  30.10.2025