Wenige Tage vor Beginn hat die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) ihre geplante Tagung in Aserbaidschan absagen müssen. Das Treffen, das vom 3. bis 6. November in der Hauptstadt Baku stattfinden sollte, wurde nach Angaben der Organisatoren aus Sicherheitsgründen gestrichen. Dies berichtete die israelische Publikation »ynet«.
Die Zusammenkunft war als eines der größten jüdischen Ereignisse des Jahres geplant. Rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Europa, Israel, den USA und weiteren Ländern wollten nach Baku reisen – darunter führende Rabbiner, Gemeindevorstände, Vertreter der Politik sowie Gäste aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Nach CER-Angaben waren bereits mehrere Hunderttausend Schekel in die Vorbereitung geflossen.
Zu den angekündigten Gästen zählten Israels Oberrabbiner David Yosef und Kalman Ber sowie die Minister Amichai Chikli und Amichai Eliyahu. Das Treffen wäre das erste dieser Art in einem mehrheitlich muslimischen Land gewesen.
In einer früheren Mitteilung hatte die Organisation erklärt, man wolle mit der Konferenz zeigen, »dass selbst in Zeiten von Konflikten, Krisen und Desinformation Zusammenarbeit, gegenseitiger Respekt und gemeinsame Werte über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg möglich sind«.
Das Treffen sollte auf Einladung der aserbaidschanischen Regierung stattfinden und sich unter anderem mit den Herausforderungen jüdischen Lebens in Europa und den Perspektiven interreligiöser Kooperation beschäftigen. Aserbaidschan pflegt außerordentliche gute Beziehungen zum jüdischen Staat und zur jüdischen Gemeinschaft weltweit.
Zu den konkreten Sicherheitsbedenken, die nun zur Absage führten, machte die CER keine Angaben. Auch ob und wann die Konferenz nachgeholt werden soll, blieb offen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die CER umdisponieren muss. Bereit nach dem 7. Oktober 2023 sollte die Konferenz in Baku stattfinden. Diese musste schon damals aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.
Im Juni diesen Jahres war zudem eine Konferenz der Organisation in Sarajevo abgesagt worden, nachdem ein bosnischer Minister erklärt hatte, die Hauptstadt seines Landes dürfe nicht zu einem Ort werden, »der Völkermord rechtfertigt«. Auch ein Hotel in Sarajevo hatte die Reservierungen der Rabbinerkonferenz gestrichen. Die CER-Konferenz im Juni fand daraufhin in München statt. im