Covid-19

Europäische Rabbiner rufen zur Impfung auf

Der Moskauer Oberrabbiner und CER-Präsident Pinchas Goldschmidt ist unter den Unterzeichnern. Foto: Gregor Zielke

Die Conference of European Rabbis (CER) hat in einer öffentlichen Erklärung ihre Mitglieder aufgerufen, sich nach Möglichkeit gegen Covid-19 impfen zu lassen, sofern es dem jeweiligen ärztlichen Rat entspricht.

»Wenn nach der Bewertung die Impfung empfohlen wird, sollte dies unverzüglich mit dem Impfstoff geschehen, der in ihrer Region verfügbar ist«, heißt es in der Erklärung. 

SYNAGOGEN Die CER hofft auf ein »Licht am Ende des Tunnels« durch die Herstellung und den Vertrieb eines Impfstoffs. »Wir hoffen, dass er die Ausbreitung des Coronavirus, das viele Opfer gefordert und unser Leben und den Betrieb unserer Synagogen verändert hat, stoppen wird«, erklärten die Unterzeichner.

Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören der Moskauer Oberrabbiner und CER-Präsident Pinchas Goldschmidt, der britische Oberrabbiner Ephraim Mirvis, der Frankfurter Gemeinderabbiner Avichai Apel sowie weitere Rabbiner aus Europa, Israel und Kanada. Die CER ist ein europäischer Zusammenschluss von mehr als 700 orthodoxen Rabbinern.

RÜCKBLICK Die EU-Kommission hatte dem Mittel des deutschen Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer am Montag die Freigabe erteilt, die sie allerdings an Bedingungen knüpfte. Die Arzneimittelbehörde EMA hatte dies kurz zuvor empfohlen. In Deutschland sollten die Impfungen am Sonntag beginnen.

»Wir hoffen, dass er die Ausbreitung des Coronavirus, das viele Opfer gefordert und unser Leben und den Betrieb unserer Synagogen verändert hat, stoppen wird«, erklärten die Rabbiner.

Mindestens 15 Länder haben dem Impfstoff von Pfizer und Biontech bereits eine Zulassung erteilt. In Großbritannien und den USA wird das Mittel bereits eingesetzt. Die EMA mit Sitz in Amsterdam erklärte am Montag, der Impfstoff solle Personen über 16 Jahre verabreicht werden. Die Hersteller müssten im kommenden Jahr weitere Daten vorlegen.

»Das ist wirklich eine historische wissenschaftliche Leistung«, sagte EMA-Chefin Emer Cooke. »Es ist ein bedeutender Schritt vorwärts in unserem Kampf gegen die Pandemie.« Biontech-Chef Ugur Sahin teilte mit, für sie sei es heute emotional.

BEDINGUNGEN Am Abend erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Kommission habe sich entschieden, den EU-Bürgerinnen und Bürgern die erste Impfung gegen Covid-19 zugänglich zu machen. Die Marktzulassung sei an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die deutschen Behörden und die in anderen europäischen Ländern haben mitgeteilt, dass sie den Impfstoff ab Sonntag einsetzen wollten.

Die EMA war vergangene Woche unter Druck geraten, weil Länder forderten, dass der Impfstoff so schnell wie möglich zugelassen wird. EMA hatte ursprünglich den 29. Dezember als Datum für die Einschätzung des Impfstoffs angegeben.

Wissenschaftler warten noch auf langfristigere Daten, um feststellen zu können, wie lang Geimpfte immun sind und ob es seltene oder schwere Nebenwirkungen gibt.

Jetzt soll in Deutschland eine erste Lieferung mit mehr als 151.000 Dosen am Samstag, dem zweiten Weihnachtsfeiertag verteilt werden, wie die Behörden mitteilten. Drei weitere Lieferungen mit knapp 1,9 Millionen Dosen seien für Ende Dezember und die erste Januarwoche vorgesehen.

TESTS Wissenschaftler warten noch auf langfristigere Daten, um feststellen zu können, wie lang Geimpfte immun sind und ob es seltene oder schwere Nebenwirkungen gibt. Endgültige Tests des Impfstoffs laufen noch. Es werden noch weitere Daten zur Wirkung der Impfung in Kindern und schwangeren Frauen benötigt.

Biontech und Pfizer hatten der EU 400 Millionen Dosen des Impfstoffs angeboten, doch die EU-Kommission bestellte nur 200 Millionen mit einer Option auf 100 Millionen weitere.

Die EMA will am 12. Januar ein Treffen abhalten, um über eine Zulassung des Impfstoffs des US-Unternehmens Moderna zu entscheiden. Sie prüft auch Impfstoffe von der Oxford University und dem Unternehmen AstraZeneca sowie von Janssen. Keine dieser Hersteller haben aber offiziell bei der Behörde beantragt, dass ihr Impfstoff zugelassen wird. ja/dpa

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025