COVID-19

»Es besteht nach wie vor Lebensgefahr«

Im Gegensatz zu den Kirchen sollen die britischen Synagogen weiter geschlossen bleiben, fordert Oberrabbiner Ephraim Mirvis. Foto: imago

COVID-19

»Es besteht nach wie vor Lebensgefahr«

Großbritanniens Oberrabbiner spricht sich gegen die schnelle Wiedereröffnung von Synagogen aus

 22.06.2020 17:23 Uhr

Großbritanniens Oberrabbiner Ephraim Mirvis hat es abgelehnt, in den Synagogen des Landes schon bald wieder Gottesdienste zu feiern – trotz der jüngsten von der britischen Regierung genehmigten Lockerung der Einschränkungen für Versammlungen in Gotteshäusern. Das berichtete die Nachrichtenseite »Jewish News« unter Bezugnahme auf einen Brief von Mirvis an die jüdischen Gemeinden im Vereinigten Königreich.

»Es wäre nicht richtig, unsere Synagogen zu einem Zeitpunkt zu öffnen, an dem nach wie vor Lebensgefahr besteht«, schrieb er, auch wenn dies »sehr schmerzhaft« sei.

Seit Anfang vergangener Woche dürfe Beter wieder zum persönlichen Gebet in die britischen Gotteshäuser. Die Forderungen nach Öffnung sei von »unseren christlichen Freunden« gekommen, sagte Mirvis. Für die sei das individuelle Gebet »ein wichtiger Teil ihrer Tradition«. Er habe die Forderung der Kirchen daher unterstützt, lehne es aber ab, auch die Synagogen wieder aufzumachen. Seit März sind in Großbritannien wegen der Corona-Pandemie keine Gottesdienste mehr möglich.

STERBERATE »Wir haben eine alarmierend höhere Sterberate in unserer Gemeinschaft im Vergleich zur Gesamtbevölkerung«, stellte der Oberrabbiner fest. Fast 500 Tote hat die rund 300.000 Mitglieder umfassende jüdische Gemeinschaft bislang zu beklagen.

Das Einzelgebet sei zudem kein essenzieller Bestandteil des jüdischen Gemeindelebens, so Mirvis weiter, und es bestehe darüber hinaus die Gefahr, dass in den Synagogen Minjanim zusammen kämen und gemeinsame Gebete stattfinden. »Das wäre dann ein klarer Gesetzesverstoß und eine Entweihung von Haschems Namen«, schrieb er.

Er unterstütze zwar die Forderung nach einer Öffnung - aber erst, wenn dies auch sicher sei. »Für mich ist klar: Unsere Synagogen müssen geschlossen bleiben, bis die Regierung in Gotteshäusern wieder das gemeinschaftliche Gebet erlaubt«, betonte Mirvis in seinem Brief. mth

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025