Paris

»Eindeutig antisemitisch«

Polizeipatrouille im Pariser Vorort Créteil Foto: dpa

Nur wenige Stunden nach dem Attentat im Jüdischen Museum von Brüssel am Samstag, bei dem vier Menschen starben, ereignete sich auch in Frankreich erneut ein antisemitischer Gewaltakt.

In Créteil, einem Vorort von Paris, griffen zwei unbekannte Täter zwei 18 und 23 Jahre alte Brüder an, die offenbar aus der Synagoge kamen. Die Männer wurden brutal zusammengeschlagen, der ältere Bruder wurde mit einem Schlagring am Auge getroffen, er muss operiert werden.

Der Jüngere sagte dem Nachrichtensender BFM-TV: »Wir liefen durch die Straße und hatten unsere Kippa auf. Zwei Nordafrikaner sind auf uns zugekommen und haben uns geschlagen. Sie haben mit meinem Bruder angefangen und ihn im ganzen Gesicht verletzt.« Einer der Täter flüchtete mit einem Fahrrad, der andere zu Fuß.

Antisemitismus Albert El Harrar, Präsident der örtlichen Gemeinde, zeigte sich fassungslos: »Hier leben viele Juden, aber es ist das erste Mal, dass es zu einem solchen Zwischenfall kommt. Sie sind angegriffen worden, weil sie Juden sind.« Auch der sozialistische Bürgermeister des Ortes, Laurent Cathala, bestätigte den »eindeutig antisemitischen« Charakter der Tat.

Der Repräsentative Rat der Jüdischen Einrichtungen Frankreichs (CRIF) zeigte sich entsetzt: »Diese Häufung von Angriffen ist unerträglich. Sie werden im Hintergrund von Antisemiten und Holocaust-Leugnern angefacht, die den Hass verbreiten und daraus auch noch ein Geschäft machen.«

Die Einrichtung hatte bereits nach dem Gewaltakt in Belgien »große Bedenken angesichts der Radikalisierung antisemitischer Taten« geäußert. Die Präfektur des Départements Val-de-Marne, zu dem Créteil gehört, unterstrich jedoch, dass man den judenfeindlichen Angriff in Frankreich nicht als Nachahmer-Tat sehen könne. Es bestehe »zwischen den Vorfällen in Belgien und dem, was passiert ist, kein Zusammenhang«.

hollande
Der französische Präsident François Hollande erklärte, man müsse alles tun, um gegen Antisemitismus und Rassismus zu kämpfen, das sei die Pflicht Frankreichs wie auch Europas. Weiter wolle er dafür eintreten, dass die Juden sich auf französischem Boden in Sicherheit fühlen.

Innenminister Bernard Cazeneuve wies alle Präfekten dazu an, die Sicherheitsmaßnahmen in jüdischen Einrichtungen sofort zu verstärken. »Die Polizei und die Gendarmerie werden im ganzen Land für den reibungslosen Ablauf der Gottesdienste und der kulturellen Veranstaltungen sorgen«, versprach er.

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025