Berlin

Ehrung für Josef Schuster

Der amerikanische Armeerabbiner Sidney Lefkowitz hat am 29. Oktober 1944 in der Stadt Aachen den ersten jüdischen Gottesdienst im befreiten Deutschland gehalten. An diesen historischen Moment wurde am Donnerstag vergangener Woche in Berlin erinnert, als der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, vom American Jewish Committee (AJC) mit dem »AJC Sidney Lefkowitz Award for International Jewish Renewal« ausgezeichnet wurde.

AJC-Vorstandsmitglied Harris Kempner würdigte Schusters Einsatz für den Schutz jüdischen Lebens, den Kampf gegen Antisemitismus und den Erhalt demokratischer Grundsätze sowie die Bemühungen um die Stärkung jüdischer Identität. Der Preis sei eine Ehrung für besondere Verdienste um die Erneuerung und Sicherung jüdischen Lebens. Zugleich werde damit die enge Partnerschaft, die sich zwischen dem Zentralrat der Juden und dem AJC in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat, gewürdigt.

Herausforderung Schuster lobte in seiner Dankesrede die Kooperation: »Die Stärkung des jüdischen Lebens in Deutschland ist unser gemeinsames Anliegen. Und je effektiver wir zusammenarbeiten, desto besser können wir uns den vielfältigen Herausforderungen für die jüdische Gemeinschaft stellen.«

Er freue sich, dass das AJC in den vergangenen Jahren in enger Abstimmung mit dem Zentralrat auf vielen Gebieten aktiv geworden ist, sagte Schuster. »Denn in Zeiten, in denen Intoleranz und Ausgrenzung von Minderheiten nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und auch jenseits des Atlantiks zunehmen, ist ein Schulterschluss aller wichtigen jüdischen Organisationen notwendiger denn je.«

Beziehungen Die Preisverleihung fand im Rahmen des 20-jährigen Deutschland-Jubiläums des AJC statt. Als erste amerikanisch-jüdische Organisation eröffnete das AJC 1998 eine Dependance in Berlin, das Berlin Ramer Institute. Aus Anlass des Jubiläums war eine Delegation zu politischen Gesprächen nach Berlin gekommen. Der Besuch sei ein Zeichen für die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen, die von beiden Seiten des Atlantiks immer stärker bedroht werden, sagte die Berliner AJC-Direktorin Deidre Berger.

»Wir müssen die Gespräche aufrechterhalten, weil wir gemeinsam für unsere Werte in der Welt einstehen müssen.« Das AJC hat eine Initiative zur Bekräftigung der transatlantischen Partnerschaft gestartet, die unter anderem vom früheren Bundesaußenminister Joschka Fischer unterstützt wird.

Anlässlich des Jubiläums verlieh das AJC am Freitagmorgen auch den »Ramer Award« an den Grünen-Politiker Cem Özdemir. Er wurde »für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und für liberale Werte« ausgezeichnet.

Die Laudatio hielt der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer SE, Mathias Döpfner. Er lobte Özdemirs unerschrockenes Eintreten gegen Intoleranz und Rassismus sowie seinen steten Einsatz für die Demokratie, insbesondere in einer Zeit, in der die Werte der Freiheit besonders bedroht seien. ddk

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Jerusalem

Zerstrittene Zionisten

Der Zionistische Weltkongress tagt zum 39. Mal seit seiner Gründung im Jahr 1897 durch Theodor Herzl. Doch das Treffen droht zum Fiasko für die Organisation zu werden. Die Hintergründe

von Joshua Schultheis  10.11.2025