Mobilfunk

Diplomatische Krise

Israel wertet den möglichen Rückzug als Boykott. Foto: Flash90

Der Chef des französischen Telekommunikationskonzerns Orange, Stéphane Richard, will nach Israel reisen, um die von ihm verursachte diplomatische Krise zu entschärfen.

Die Regierung in Jerusalem hat ihn eingeladen, nachdem er vergangene Woche bei einem Besuch in Kairo angekündigt hatte, dass er die Zusammenarbeit mit dem israelischen Unternehmen Partner Communications, das auch im Westjordanland mit Namen und Logo von Orange auftritt, einstellen möchte – »am liebsten schon morgen früh«.

Die israelische Firma hat allerdings noch bis 2025 das Recht, die Marke Orange zu verwenden. In Israel hält sie 28 Prozent der Marktanteile im Telekomsektor.

Boykott Richards Erklärung entfachte eine Krise auf höchster Regierungsebene. Israel wertet den möglichen Rückzug als Boykott. Premierminister Benjamin Netanjahu reagierte sofort und bat die Regierung in Paris, »das Vorgehen zu verurteilen«. Außenminister Laurent Fabius erklärte daraufhin, »es werde in Frankreich keine Boykotte gegen Israel geben«. Am Sonntagabend unterstrich Präsident François Hollande in einem Telefonat mit Netanjahu, dass Frankreich seine wirtschaftlichen Beziehungen mit Israel beibehalten wolle.

Scharf reagierte auch Roger Cukierman, der Präsident der jüdischen Dachorganisation CRIF: »Wenn Orange die Absicht hat, seine Partnerschaft mit dem israelischen Unternehmen aufzugeben, dann unterwirft sich diese Firma den Rufen nach einem Boykott. Ein solches Handeln stünde «im Gegensatz zur Politik Frankreichs, das sich als Freund aller Parteien im israelisch-palästinensischen Konflikt versteht».

Orange-Chef Richard stellte daraufhin klar, dass die Rückzugsentscheidung «rein geschäftliche» Gründe habe und nicht von politischen Erwägungen geleitet sei: «Wir lieben Israel und sind dort präsent, wir investieren zum Beispiel in Forschung und Entwicklung», verteidigte er sich. Allerdings wurde nicht klar, ob sein Unternehmen nun weiter mit Partner Communications kooperieren will oder nicht.

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Jerusalem

Zerstrittene Zionisten

Der Zionistische Weltkongress tagt zum 39. Mal seit seiner Gründung im Jahr 1897 durch Theodor Herzl. Doch das Treffen droht zum Fiasko für die Organisation zu werden. Die Hintergründe

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025