Fast 75 Jahre nach dem Aufstand im Warschauer Ghetto im April 1943 hat Kornel Morawiecki, ehemaliger Senator und Vater des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki, mit Äußerungen über eine angebliche jüdische Beteiligung an der Errichtung des Ghettos auf sich aufmerksam gemacht.
Morawiecki senior sagte laut einem Bericht der »Jewish Telegraphic Agency« (JTA) in einem Interview mit dem Online-Magazin »Kultura Liberalna«, Warschaus Juden seien während der deutschen Besatzung Polens auf jüdisches Betreiben hin ins Ghetto gezogen.
»Enklave« »Wissen Sie, wer die Juden ins Warschauer Ghetto getrieben hat? Denken Sie, es waren die Deutschen? Nein, die Juden sind selbst dorthin gegangen, weil man ihnen gesagt hat, da sei eine Enklave, und sie müssten nichts mehr mit den scheußlichen Polen zu tun haben«, so Kornel Morawiecki.
Zudem sprach der polnische Politiker über jüdische Informanten, die die deutschen Besatzer in Widerstandsgruppen eingeschleust hatten. Außerdem fragte er: »Wer schickte Juden zum Umschlagplatz? Haben die Deutschen es getan? Nein! Die jüdische Polizei war auf dem Umschlagplatz!«
epidemien 1940, ein Jahr nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen, war das Warschauer Ghetto errichtet worden – ein durch eine hohe Mauer vom Rest der Stadt abgetrennter Wohnbezirk für Juden. Von den etwa 400.000 Insassen des Ghettos starben bis Mitte 1942 etwa 100.000 Menschen, vor allem an Epidemien.
Die übrigen wurden fast alle im Rahmen der »Aktion Reinhardt« ins deutsche Vernichtungslager Treblinka in Ostpolen deportiert, wo über 700.000 Juden ermordet wurden. Nur 67 Juden überlebten das Todeslager. ag