USA

Der neue, alte Präsident

Bleibt im Weißen Haus: Barack Obama Foto: dpa

Als Dienstagnacht klar wurde, dass Barack Obama Präsident bleibt, gab es natürlich noch keinen jüdischen Prominenten, der sich dazu geäußert hätte. Allerdings ist es nicht schwer, sich auszumalen, was prominente Juden dazu sagen würden. Thomas Friedman etwa, der berühmte Kolumnist der New York Times, dürfte erleichtert sein.

Er hatte folgende Prognose abgegeben: Die politische Mitte werde gewinnen. Mitt Romney habe überhaupt nur eine Chance gegen Obama gehabt, weil er sich von den rechten Rändern seiner Partei distanzierte. Ferner prophezeite Friedman, es werde infolge der Wahl zwei Bürgerkriege geben – einen großen innerhalb der Republikanischen Partei, einen kleineren bei den Demokraten. Beide Kriege würden sich gegen die Extremisten in den eigenen Reihen richten. Für Amerika wäre es am besten, schrieb Friedman, wenn die Republikaner zum zweiten Mal in Serie verlören – weil sie dann anfangen müssten, sich als moderate Mitte-Rechts-Partei neu zu erfinden.

umfrage John Podhoretz dagegen, der Chef des konservativen jüdischen Magazins Commentary, ist wahrscheinlich ziemlich enttäuscht. Vor allem aber schwer überrascht. In einem Artikel für die New York Post hatte er eben noch aufgedeckt, das Meinungsforschungsinstitut Rasmussen habe bei einer Umfrage unter 15.000 zufällig ausgewählten Personen herausgefunden, dass 39 Prozent sich als Republikaner bezeichneten und 33 Prozent als Demokraten.

Und Gallup ermittelte bei einer Befragung von etwas weniger Amerikanern denselben Trend: 36 Prozent Republikaner, nur 35 Prozent Demokraten. »Warum ist das wichtig?«, fragte Podhoretz in seinem Artikel. »Weil in der Geschichte der Meinungsumfragen seit 1936 jene, die sich selbst als Republikaner bezeichneten, noch nie die Demokraten abgehängt haben – nicht am Wahltag. Niemals.« Podhoretz war offenbar fest davon überzeugt, dass sein Kandidat es schaffen würde.

israel Jene, die sich wegen des Wahlergebnisses Sorgen um Israel machen, können auf der Webseite des American Jewish Committee den Fragebogen nachlesen, den sowohl Mitt Romney als auch Barack Obama ausgefüllt haben. Dabei werden sie feststellen: Es gab keine mit bloßem Auge wahrnehmbaren Unterschiede zwischen beiden Kandidaten, was die Außenpolitik betrifft. Es ging in diesen Wahlen auch um etwas ganz anderes: um Steuern, um Wirtschaft, um eine gesetzliche Krankenversicherung.

Alan Mittleman, Professor für jüdische Philosophie am Jewish Theological Seminary, schrieb in einer E-Mail: »Ich stimme gegen Romney. Ich glaube nicht, dass er gut für das Land und die Juden wäre. Hartnäckige und sich vertiefende Einkommensunterschiede könnten das Verderben Amerikas sein (und schlecht für die Juden).« Der Multimilliardär Sheldon Adelson aus Las Vegas, der 70 Millionen Dollar für Mitt Romney ausgegeben hat, wird das naturgemäß anders sehen.

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025