Brüssel

»Der Eiserne Vorhang schließt sich wieder«

Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, hat der russischen Führung vorgeworfen, gezielt den Judenhass im Land zu schüren.

»Wenn wir auf die russische Geschichte zurückblicken, hat die Regierung immer dann, wenn das politische System ins Wanken geriet und eine Krise ausbrach, versucht, den Zorn und die Unzufriedenheit der Massen umzulenken, indem sie sie auf die jüdische Gemeinschaft lenkte. Das war so zu Zeiten des Zarismus und am Ende des stalinistischen Regimes. Jetzt erleben wir es erneut, mit dem Anstieg des Antisemitismus in ganz Russland”, erklärte Goldschmidt bei einem Treffen religiöser Verantwortlicher mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, am Freitag in Brüssel.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Schritt für Schritt schließt sich der Eiserne Vorhang wieder«. Gleichzeitig nehme der Hass gegen die jüdische Gemeinschaft zu, sagte Goldschmidt. Es sei zwar wichtig, sich an die Vergangenheit zu erinnern, betonte der langjährige Oberrabbiner Moskaus, der vergangenes Jahr im Zuge der Invasion der Ukraine Russland verließ und sein Amt aufgeben musste.

MEINUNGSAUSTAUSCH »Wir müssen aber auch der Zukunft ins Auge sehen und bereit sein, als religiöse Führer eine moralische Haltung einzunehmen«, forderte Goldschmidt. Am Donnerstag hatte das Europäische Parlament in Anwesenheit von Israels Staatspräsident Isaac Herzog der Opfer der Schoa gedacht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Schinas sagte, Russlands Krieg gegen die Ukraine habe das Gesicht Europas verändert. Othmar Karas, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, und Frans van Daele, Sonderbeauftragter des Rates der EU für die Förderung von Religions- und Weltanschauungsfreiheit außerhalb der EU, betonten in ihren Beiträgen, dass der Krieg den Religionsgemeinschaften in Osteuropa enorm geschadet habe.

Zu den Teilnehmern des Treffens zählten auch Bernhard Felmberg, evangelischer Militärbischof für die Bundeswehr, und hochrangige Vertreter verschiedener anderer Glaubensgemeinschaften in der Europäischen Union. Seit rund 15 Jahren lädt die Europäische Kommission alljährlich Repräsentanten der Religionsgemeinschaften zum Meinungsaustausch nach Brüssel ein. In diesem Jahr stand das Treffen unter dem Motto »Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die europäische Lebensweise«. mth

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025