Ungarn

Demo gegen Denkmal

Balint Homan Foto: cc

Ungarn

Demo gegen Denkmal

Erinnerungsort für Antisemiten Balint Homan geplant – jüdische Gemeinde protestiert

von Tobias Kühn  14.12.2015 13:14 Uhr

In der ungarischen Stadt Szekesfehervar haben am Sonntag rund 300 jüdische Demonstranten gegen die Errichtung eines Denkmals für den Antisemiten Balint Homan (1885–1951) demonstriert. Er war während der Schoa ungarischer Religions- und Bildungsminister und in dieser Funktion mitverantwortlich für den Beschluss und die Durchführung der antisemitischen Gesetze im Land.

Eine private Stiftung möchte Homann ein Denkmal setzen. Der Erinnerungsort solle in Szekesfehervar, der Krönungsstadt der ungarischen Könige, sein. Dort verkündete am 12. Mai 1944 Innenstaatssekretär László Baky die völlige Deportation der Juden aus Ungarn.

»Es ist eine schockierende Insensibilität gegenüber den Juden, dass ein Mann, der direkt am Töten so vieler Menschen beteiligt war, geehrt werden soll«, sagte Moshe Kantor, der Präsident des European Jewish Congress. Die Ehrung Homans sende ein starkes Zeichen, dass jüdische Leben nicht zählten.

Sonderbotschafter Wie die israelische Tageszeitung Haaretz berichtet, entzündeten führende Mitglieder der jüdischen Gemeinde des Landes am Sonntagabend gemeinsam mit amerikanischen und israelischen Diplomaten im Zentrum von Szekesfehervar das achte Chanukkalicht. An der Zeremonie nahm auch der »Sonderbotschafter gegen Antisemitismus« der amerikanischen Regierung, Ira Forman, teil.

»Wir denken, es ist wichtig zu wissen, was Balint Homan ungarischen Bürgern in den 30er- und 40er-Jahren angetan hat: Er entriss ihnen ihre Bürgerrechte und setzte sich dafür ein, dass sie deportiert wurden, zum Teil nach Auschwitz«, sagte Forman. »Einen solchen Mann zu ehren, schockiert uns. Wir denken, die Welt sollte wissen, wer diese Person (war), und erfahren, dass Menschen erwägen, ihm ein Denkmal zu setzen.«

Israels Botschafter in Budapest, Ilan Mor, sagte: »Heute Abend entzünden wir die letzte Kerze von Chanukka. Hoffen wir, dass ihr Licht die Finsternis verjagt und der Führung dieser Stadt die richtige Entscheidung weisen wird, nämlich diese Statue nicht zu errichten.«

Seit Wochen appelliert Ungarns jüdische Gemeinschaft an die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán, die Errichtung des Denkmals zu blockieren. Bisher ohne Erfolg.

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025