USA

Aufklärung beim Schabbesmahl angeboten

Julian Edelman von den New England Patriots war einer der wenigen jüdischen Footballer in der NFL. Foto: imago images/ZUMA Press

Der American-Football-Spieler Julian Edelman hat den wegen antisemitischer Schimpfworte unter Beschuss geratenen Basketball-Profi Meyers Leonard zum Schabbes-Dinner eingeladen. Meyers, Mittelfeldspieler von Miami Heat, wurde am Dienstag nach seinen Ausfällen in einem gestreamten Video von seinem Verein auf unbegrenzte Zeit suspendiert.

SCHIMPFWORT Trotz seiner Entschuldigung riss auch am Mittwoch die Kritik an dem 29-Jährigen nicht ab. Während eines Computerspiels hatte Leonard einem Mitspieler gegenüber den Begriff »Fucking kike bitch« verwendet. Das Video veröffentlichte er am Dienstag selbst auf der Online-Plattform Twitch.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Kurze Zeit später entschuldigte sich Leonard auf Instagram. Er habe nicht gewusst, was mit dem Begriff »kike« eigentlich gemeint sei. Das Wort wird im Englischen häufig als sehr abschätzige Bezeichnung für Juden verwendet.

Edelman, 34, ist einer von nur wenigen jüdischen Spielern in der National Football League (NFL). In einem offenen Brief schrieb er seinem Basketball-Kollegen, er würde sich gerne einmal mit ihm treffen und ihm bei dieser Gelegenheit erklären, warum der Begriff »Kike« für Juden verletzend ist.

IGNORANZ »Wir haben uns noch nie getroffen. Ich hoffe, wir können das eines Tages nachholen«, schrieb Edelman. »Ich habe den Eindruck, dass du dieses Wort nicht aus Hass heraus benutzt hast, sondern eher aus Unwissenheit. Wahrscheinlich wolltest du mit deinem Kommentar niemanden verletzen oder gar Juden aufs Korn nehmen.« Beiläufige Ignoranz sei aber schwerer zu bekämpfen als offener Hass, so Edelman.

»Hass ist wie ein Virus. Selbst versehentlich kann er sich schnell verbreiten«, so Edelman an Leonard. Er sei, schrieb der Profi der New England Patriots, »ziemlich oft da unten in Miami. Lass uns ein Schabbat-Essen mit ein paar Freunden machen. Du wirst eine lustige Zeit haben. JE«

Bereits im vergangenen Jahr war Edelman durch eine ähnliche Geste des guten Willens hervorgetreten. Er suchte mit DeSean Jackson das Gespräch, nachdem dieser zuvor ebenfalls durch antisemitische Kommentare aufgefallen war. mth

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024