Medien

Das American Jewish Committee schlägt Alarm

Ted Deutch ist CEO des American Jewish Committee Foto: imago images/ZUMA Press

Der Vorsitzende des American Jewish Committee (AJC), Ted Deutch, hat in einem Interview die gesamte Gesellschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika aufgerufen, den sich verbreitenden Judenhass zu bekämpfen. »Es sind nicht nur die Juden, die in Gefahr sind, wenn sich Antisemitismus festsetzt«, erklärte er gegenüber CNN.

»Wir müssen besser darin werden, die bestehenden Herausforderungen zu identifizieren«, so Deutch. Der frühere Kongressabgeordnete der Demokraten sagte, Juden in Amerika, die als solche erkennbar seien, würden regelmäßig angegriffen.

Untersuchung Das AJC war in seiner neuen Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass sich 41 Prozent aller amerikanischen Juden weniger sicher fühlen als noch vor einem Jahr. Neun von zehn befragten Juden gaben an, Antisemitismus sei ein Problem in den USA und 82 Prozent erklärten, der Judenhass habe sich in den vergangenen fünf Jahren weiter verbreitet.

»Was noch vor zehn Jahren unvorstellbar schien, ist nun bittere Realität.«

Ted Deutch (AJC)

Im Interview forderte Deutch mehr Ressourcen für den Schutz der jüdischen Gemeinden und für die Strafverfolgungsbehörden. Diese müssten in die Lage versetzt werden, Vergehen mit antisemitischem Hintergrund besser ahnden zu können. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Risiko »Wenn wir zulassen, dass sich das Problem weiter verfestigt, wird das Risiko für die Gemeinschaft zu groß«, erklärte Ted Deutch auf CNN. Er sagte, die sozialen Medien müssten bei der Bekämpfung des Judenhasses eine große Rolle spielen.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung des AJC: Fast 40 Prozent der Juden in den USA haben aufgrund ihrer Angst vor Antisemitismus ihr Verhalten im vergangenen Jahr zumindest einmal verändert. 85 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 29 Jahren gaben an, sie seien online mit Judenhass konfrontiert worden. Gut ein Viertel von ihnen fühlte sich hinterher auch körperlich bedroht.

Schimpftiraden Ted Deutch schrieb in einem Kommentar für Newsweek, Amerikas Juden sollten keine Angst davor haben müssen, Juden zu sein. »Was noch vor zehn Jahren unvorstellbar schien, ist nun bittere Realität«, so der CEO des AJC.

»Das vergangene Jahr begann damit, dass ein bewaffnetes Individuum einen Rabbiner und drei Gemeindemitglieder in einer Synagoge in Colleyville, Texas, als Geiseln hielt. Und es endete mit abscheulichen, antisemitischen Schimpftiraden des berühmten Rappers Kanye West.«

Gerade gestern hatte die Anti-Defamation League (ADL) erklärt, es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen Wests judenfeindlichen Posts auf Twitter und Vergehen mit antisemitischem Hintergrund in der realen Welt.

»Der Hass gegen Juden bleibt nicht mehr an den Rändern. Er ist in die Mitte der amerikanischen Gesellschaft, der Politik, Unterhaltung und des Sports gerückt. Seine Auswirkungen auf die jüdische Gemeinde sind erschreckend«, schrieb Ted Deutch.

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  05.09.2025 Aktualisiert

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert

USA

Aus Prinzip einfach

Wie die Kochbuchautorin Adeena Sussman die jüdische Küche noch populärer macht

von Sarah Thalia Pines  04.09.2025

Der Vorfall ereignete sich vergangene Woche im AZ Zeno Campus-Krankenhaus in Knokke-Heist in Belgien.

Belgien

Antisemitischer Arzt diskriminiert jüdisches Mädchen

Der Radiologe notierte auf dem Diagnoseblatt »jüdisch (Israel)« und teilt in seinen Social-Media-Konten antisemitische Karikaturen

von Nicole Dreyfus  02.09.2025

Schweiz

35 Jahre orthodoxe Nachrichten

»Die Jüdische Zeitung« ist die einzige deutschsprachige Wochenzeitschrift charedischer Juden – die Zahl der Leser wächst

von Peter Bollag  02.09.2025

Europa

Angst im Gepäck

Fast überall auf dem Kontinent kommt es zu verbalen oder gewalttätigen Übergriffen gegen jüdische und israelische Touristen. Wir haben Reisende gefragt, wie sie damit umgehen

von Nicole Dreyfus  01.09.2025

Rom

Goethe, Gucci, Miete – Streit um historisches Kaffeehaus

Seit 2017 gibt es einen Konflikt mit dem Eigentümer, dem Israelitischen Krankenhaus – nun soll das Antico Caffè Greco offenbar schließen

von Sabina Crisan  31.08.2025

Frankreich

Rabbinerin und Medienstar

Delphine Horvilleur ist die prominenteste Vertreterin des liberalen Judentums im Land. Trotz antisemitischer Angriffe und Hass aus verschiedenen Richtungen hält sie am Dialog fest

von Christine Longin  31.08.2025

Schweiz

Antisemitische Hetze in Zürich

In den Stadtvierteln Enge und Wollishofen, wo viele Juden leben, sind israelfeindliche Plakate an öffentlichen Orten aufgetaucht

 29.08.2025