Sport

Abramowitsch kündigt Verkauf von FC Chelsea an

Roman Abramovich Foto: picture alliance/dpa/POOL

Sport

Abramowitsch kündigt Verkauf von FC Chelsea an

Im Zuge des Ukraine-Kriegs soll der Verein von Trainer Thomas Tuchel nun einen neuen Besitzer bekommen

von Christoph Meyer  03.03.2022 08:49 Uhr

Unter dem Druck möglicher Sanktionen hat der russische Milliardär Roman Abramowitsch den Verkauf von Champions-League-Sieger FC Chelsea angekündigt. Der Erlös solle über eine Stiftung den Opfern des Ukraine-Kriegs zugutekommen, teilte der 55 Jahre alte Oligarch am Mittwoch mit.

ÄRA Damit steht eine fast 20-jährige Besitzer-Ära bei den Londonern vor dem Ende: Mit dem finanziellen Engagement von Abramowitsch war Chelsea zu einem der erfolgreichsten Clubs der Welt aufgestiegen und gewann zuletzt unter Trainer Thomas Tuchel zum zweiten Mal die Königsklasse sowie die Club-Weltmeisterschaft.

Abramowitsch steht seit Wochen in Großbritannien wegen seiner angeblichen Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin im Fokus der Aufmerksamkeit. Immer wieder forderten Abgeordnete im Unterhaus, ihn auf die Sanktionsliste zu setzen. 

Bei seinen Entscheidungen habe immer das Wohl des Clubs im Zentrum gestanden, erklärte Abramowitsch der Mitteilung zufolge. Zu verkaufen sei in der aktuellen Situation, »sowohl im besten Interesse des Clubs, der Fans, der Mitarbeiter als auch der Sponsoren und Partner«. Er werde keine Rückzahlung der Darlehen, die sich auf 1,5 Milliarden Pfund belaufen sollen, fordern, teilte Abramowitsch weiter mit.

STIFTUNG Zuvor hatte es Gerüchte über einen möglichen Verkauf gegeben. In der vergangenen Woche hatte Abramowitsch bereits angekündigt, die Verwaltung des Clubs an eine wohltätige Stiftung abzugeben. Er hoffe nun, dass er noch ein letztes Mal die Stamford Bridge besuchen und sich verabschieden könne.

Schon vor der endgültigen Rückzugsankündigung von Abramowitsch hatte ein Schweizer Milliardär Interesse an dem Verein angemeldet. »Ich habe mit drei weiteren Personen am Dienstag ein Angebot erhalten, um Chelsea von Abramowitsch zu kaufen«, sagte Hansjörg Wyss der Schweizer Zeitung »Blick«. Ob er kaufen werde, stehe noch nicht fest, schrieb die Zeitung am Mittwoch. »Da muss ich jetzt vier bis fünf Tage zuwarten. Abramowitsch fordert derzeit viel zu viel«, zitiert die Zeitung Wyss.

»Ich kann mir den Einstieg bei Chelsea mit Partnern gut vorstellen«, meinte Wyss weiter. »So etwas mache ich ganz sicher nicht alleine. Wenn ich Chelsea kaufe, dann mit einem Konsortium bestehend aus sechs bis sieben Kapitalgebern.« 

Wyss (86) ist einer der reichsten Männer der Welt. Das US-Magazin Forbes schätzt sein Nettovermögen zur Zeit auf 5,1 Milliarden Dollar. Er lebt seit Jahrzehnten in den USA. Dort leitete er eine Firma für Medizintechnik, die er 2012 für einen Milliardengewinn an das US-Unternehmen Johnson & Johnson verkaufte. Er fördert und finanziert zahlreiche Bildungsinstitutionen und Umweltschutzprojekte. 

SIEGE Seit der Übernahme durch Abramowitsch vor 19 Jahren hat der einstige Fahrstuhlverein Chelsea jeweils fünfmal die englische Meisterschaft und den FA Cup, dreimal den Ligapokal sowie je zweimal die Champions League und die Europa League gewonnen. Vor kurzem triumphierten die Blues erstmals auch bei der Club-Weltmeisterschaft.

Abramowitsch war auch immer mit dem Kreml in Verbindung gebracht worden. Dem britischen Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei zufolge geht aus einem Dokument des Innenministeriums hervor, dass der Oligarch wegen seiner Verbindungen zu Putin und Korruptionsvorwürfen ins Visier der Behörden geriet. 

Zuletzt wurde über einen Sprecher behauptet, der 55-Jährige wolle sich als Vermittler in dem Konflikt einbringen. Abramowitsch versuche zu helfen - man könne aber mit Blick darauf, was auf dem Spiel stehe, keine weiteren Details nennen, hieß es.

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025

Social Media

Jüdischer Politiker im Iran warnt seine Gemeinde         

Der einzige jüdische Abgeordnete im Iran rät seiner Gemeinde, Social-Media-Kanälen mit Israel-Bezug zu entfolgen. Was hinter seiner Warnung steckt

 09.12.2025

Noëmi van Gelder wurde mit deutlicher Mehrheit zur neuen Präsidentin der ICZ gewählt.

Zürich

Israelitische Cultusgemeinde hat neue Präsidentin

Die größte jüdische Gemeinde der Schweiz hat gewählt: Mit Noëmi van Gelder will die Gemeinde ein klares Signal setzen

von Nicole Dreyfus  08.12.2025

Alan Shatter

»Dieses Vorgehen ist nun wirklich idiotisch«

Irlands ehemaliger Justizminister nimmt kein Blatt vor den Mund: Im Interview kritisiert Alan Shatter nicht nur den Boykott des Eurovision Song Contest durch sein Land. Er macht die irische Regierung auch für wachsenden Judenhass verantwortlich

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025