Terror

30 Jahre nach Anschlag auf jüdische Gemeinde: Argentinien wird verurteilt

Bei dem Attentat in Buenos Aires im Jahr 1994 kamen 85 Menschen ums Leben

von Denis Düttmann  15.06.2024 23:41 Uhr

85 Tote, 300 Verletzte: Anschlag auf das AMIA-Zentrum in Buenos Aires Foto: picture alliance / AP Photo

Bei dem Attentat in Buenos Aires im Jahr 1994 kamen 85 Menschen ums Leben

von Denis Düttmann  15.06.2024 23:41 Uhr

30 Jahre nach dem Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires hat ein internationales Gericht den argentinischen Staat wegen seiner Rolle vor und nach dem Attentat verurteilt. Die Behörden hätten weder Maßnahmen ergriffen, um den Anschlag zu verhindern, noch umfassende Ermittlungen eingeleitet, um die Verantwortlichen für die Tat zur Verantwortung zu ziehen, urteilte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte am Freitag.

Das Gericht wies Argentinien dazu an, die Täter zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Das Verfahren vor dem Gerichtshof in Costa Rica zog sich 25 Jahre hin. Vor zwei Jahren hatte die argentinische Regierung bereits ihre Verantwortung für die Versäumnisse eingeräumt.

Am 18. Juli 1994 kamen bei dem Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Amia in der argentinischen Hauptstadt 85 Menschen ums Leben, weitere 300 wurden verletzt. Die Schiiten-Terromiliz Hisbollah soll den Anschlag auf Anweisung der iranischen Regierung verübt haben, wie zuletzt ein argentinisches Gericht feststellte.

Während der Amtszeit der früheren Präsidentin Cristina Kirchner (2007-2015) verständigte sich die argentinische Regierung mit Teheran darauf, die Ermittlung in die Hände einer internationalen Wahrheitskommission zu legen.

Der Sonderstaatsanwalt für die Ermittlungen zu dem Attentat, Alberto Nisman, war Anfang 2015 erschossen in seiner Wohnung entdeckt worden, nachdem er Kirchner wegen Behinderung der Justiz und Verschleierung angezeigt hatte.

Schweiz

Fünf Übergriffe auf Juden an einem Wochenende in Zürich

Die jüdische Gemeinschaft der Schweiz ist zunehmend verunsichert - der Antisemitismus hat ein Allzeithoch erreicht

 11.12.2024

Osteuropa

Der Zauber von Lublin

Isaac Bashevis Singer machte die polnische Stadt im Roman weltberühmt – jetzt entdeckt sie ihr jüdisches Erbe und bezieht es in die Vorbereitungen auf das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2029 mit ein

von Dorothee Baer-Bogenschütz  10.12.2024

Sofia

Nach Nichtwahl ausgeschlossen

Bulgarien steckt in einer politischen Dauerkrise - und mittendrin steht ein jüdischer Politiker, den seine Partei jetzt ausschloss

von Michael Thaidigsmann  09.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Österreich

Jüdisch? Arabisch? Beides!

Mit »Yalla« widmet sich das Jüdische Museum Hohenems einer komplexen Beziehungsgeschichte

von Nicole Dreyfus  07.12.2024

Australien

Anschlag auf Synagoge »völlig vorhersebare Entwicklung«

Die jüdische Gemeinde in Australien steht unter Schock. Auf die Synagoge in Melbourne wurde ein Anschlag verübt. Die Ermittlungen laufen

 06.12.2024

Streit um FPÖ-Immunität

Jüdische Studenten zeigen Parlamentspräsidenten an

Walter Rosenkranz habe Ansuchen der österreichischen Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität von drei FPÖ-Parteifreunden verschleppt.

von Stefan Schocher  05.12.2024

USA

Trump will Jared Isaacman zum NASA-Chef ernennen

Der mögliche zweite Jude auf dem Chefsessel der Weltraumbehörde hat ehrgeizige Vorstellungen

von Imanuel Marcus  05.12.2024

Frankreich und der Nahe Osten

Diplomatisches Tauziehen

Paris soll eine Schlüsselrolle im Aushandeln der Waffenruhe im Libanon gespielt haben

von Florian Kappelsberger  04.12.2024