Kopenhagen

1800 Kerzen für Dan Uzan und Finn Norgaard

Bewohner Kopenhagens bildeten am Sonntagabend eine dreieinhalb Kilometer lange Kette aus rund 1800 Kerzen. Foto: dpa

Mit einer Lichterkette, einem Schweigemarsch und Kranzniederlegungen hat Dänemark am Sonntag der beiden Todesopfer der Terrorangriffe vor einem Jahr gedacht. Wie örtliche Medien berichteten, bildeten Bewohner der Hauptstadt Kopenhagen am Abend eine dreieinhalb Kilometer lange Kette aus rund 1800 Kerzen zwischen den beiden Anschlagsorten, an denen in der Nacht vom 14. zum 15. Februar 2015 zwei Menschen ermordet worden waren.

Damals hatte ein 22-jähriger Däne palästinensischer Herkunft zuerst ein Kulturcafé in Kopenhagen gestürmt und den Filmemacher Finn Norgaard (55) getötet. Anschließend brachte der Terrorist vor der Großen Synagoge in der Krystalgade den jüdischen Wachmann Dan Uzan (37) um. Der hatte den Attentäter daran gehindert, zu einer Batmizwafeier ins jüdische Gemeindehaus hinter der 180 Jahre alten Synagoge vorzudringen. Die Polizei erschoss den Attentäter kurz darauf im Stadtteil Norrebro.

Terror Die Lichterkette verbinde die beiden furchtbaren Ereignisse, erklärten die Initiatoren, darunter ein Freund des getöteten Filmemachers. Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen legte Kränze an den beiden Tatorten nieder. Es gebe immer noch ernste Terrordrohungen gegen sein Land, sagte er. »Wir Dänen haben gezeigt, dass wir darauf bestehen, unser friedliches Leben zu leben. Wir werden nie nachgeben. Wir werden nie aufgeben!«

Elon Cohn, Sprecher der jüdischen Gemeinde Kopenhagen, sagte der Jüdischen Allgemeinen, dass die Angehörigen des ermordeten Wachmanns eine Stiftung gegründet haben, um Geld für eine Basketballhalle im Stadtteil Østerbro zu sammeln. Der 2,06 Meter große Uzan war ein talentierter Basketballer, er spielte für den dänischen Erstligaklub Hørsholm 79’ers.

Etwa 8000 Juden leben heute in Dänemark, die meisten von ihnen in Kopenhagen. Wie Cohn sagte, seien die meisten gut integriert und fühlten sich in Dänemark sicher. Nur ganz wenige denken über eine Auswanderung nach Israel nach. epd/ja

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dublin

Herzog-Park wird vorerst nicht für Palästina befreit

Das ging selbst der israelkritischen Regierung Irlands zu weit: Die Dubliner Stadtverwaltung hat Pläne gestoppt, eine nach Israels sechstem Staatspräsidenten Chaim Herzog benannte Grünanlage umzubenennen

von Michael Thaidigsmann  01.12.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025

Meinung

Wenn ein Botschafter Schoa-Überlebende zu Lügnern erklärt

Tom Rose, neuer US-Botschafter in Warschau, hat in einer Rede die Komplizenschaft Tausender Polen während des Holocaust bestritten. Das ist fatal für das Ansehen der USA

von Menachem Z. Rosensaft  29.11.2025

Großbritannien

Frauen haben Besseres verdient

Die Journalistin Marina Gerner beklagt in ihrem Buch fehlende Innovationen im Bereich Frauengesundheit – und eckt nicht nur mit dem Titel an

von Amie Liebowitz  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Niederlande

Demonstranten stören Vorlesung in Gedenken an Nazi-Gegner

An der Universität Leiden erzwangen antiisraelische Studenten die Verlegung einer Gedächtnisvorlesung zum Andenken an einen Professor, der während der Nazi-Zeit gegen die Judenverfolgung protestiert hatte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2025