Lebenshaltungskosten

»Zynisch und beleidigend«

Sollen noch teurer werden: Nudeln von Osem Foto: Flash90

Sie gehören ohnehin bereits zu den teuersten der Welt: israelische Lebensmittel. Nun wollen die Hersteller die Preise erneut erhöhen. Die Ministerien für Finanzen und Wirtschaft und Industrie aber wollen dem einen Riegel vorschieben. Am Sonntag schickten sie Warnschreiben an die Leiter der großen Lebensmittelunternehmen und Einzelhändler und forderten sie auf, diese Entscheidung rückgängig zu machen.

SCHWIERIGKEITEN Die Ministerien begründeten ihren Brief mit den durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bürger und den Boni für Führungskräfte der Branche in Millionenhöhe im vergangenen Jahr. Man erwarte von den Produzenten und Händlern »verantwortlich zu agieren in einem Land mit bereits hohen Lebenshaltungskosten«.

»Wir werden weiterhin die Preise für den israelischen Verbraucher mit dem angemessenen Gefühl nationaler Verantwortung überwachen und in diesem Zusammenhang nicht zögern, die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um eine faire, wettbewerbsfähige Wirtschaft zu gewährleisten«, heißt es in dem von Finanzminister Avigdor Lieberman und Wirtschaftsministerin Orna Barbivai unterzeichneten Brief.

»Die Strauss-Gruppe zahlte 2021 Dividenden in Rekordhöhe.«

Brief der Finanz- und wirtschaftsminister

»Ihre Ankündigung(en) von Preiserhöhungen zu diesem Zeitpunkt sind zynisch und beleidigend für die Bürger des Landes«, erklärten Lieberman und Barbivai gemeinsam. Die Schreiben wurden an sieben Einzelhändler für Lebensmittel und Reinigungsmittel in Israel gesendet, darunter die Strauss-Gruppe, Osem (im Besitz des Schweizer Unternehmens Nestle) und Sano.

GEWINNMARGEN In dem Brief an den Präsidenten und Geschäftsführer von Strauss, Giora Bardea, hoben die Minister hervor, dass das Unternehmen, eins der größten Lebensmittelkonglomerate Israels mit Milchprodukten, Salaten, Snacks und anderem, im Jahr 2021 Rekordgewinne verzeichnet habe. Im Vergleich zu anderen Ländern seien die Gewinnmargen bei Lebensmitteln zudem höher.

»Das Unternehmen zahlte 2021 Dividenden in Höhe von insgesamt 70 Millionen Euro, eine Rekordzahl«, schrieben die Minister und kritisierten die aktuellen Preise des Unternehmens. In einem Brief an den Chef des israelischen Verkaufs- und Vertriebsunternehmens Diplomat, das Lebensmittel und Haushaltsprodukte von großen Marken importiert, hoben Lieberman und Barbivai hervor, dass die Führungskraft in 2021 mehr als drei Millionen Euro Prämie erhalten habe.

Die Minister fügten hinzu, dass der starke Schekel in Verbindung mit niedriger Inflation und Lohnerhöhungen im vergangenen Jahr »dazu geführt hat, dass Produkte und Rohstoffe, die von Ihrem Unternehmen nach Israel gebracht wurden, für Sie billiger waren. Die Preise für den israelischen Verbraucher wurden jedoch nicht entsprechend gesenkt und gehören zu den höchsten der Welt«.

Die Ankündigung von Osem zog eine Flut von Kritik und Boykottaufrufen nach sich.

Ende des vergangenen Monats zog Osem, einer der größten Hersteller von Grundnahrungsmitteln, eine Flut von Kritik und Boykottaufrufen auf sich, nachdem er angekündigt hatte, die Preise seiner Produkte im nächsten Monat anzuheben. Ab Februar sollen diese aufgrund gestiegener Preise für Grundzutaten um drei bis sieben Prozent erhöht werden.

In mehreren Geschäften versahen Bürgerrechtler daraufhin Produkte von Osem mit Aufklebern und riefen die Verbraucher zum Boykott der Marke auf. Auch andere Politiker sprachen sich gegen die Preiserhöhungen aus.

Australien

Mindestens zwölf Tote nach Terroranschlag auf Chanukka-Feier in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

In Israel sorgen erstmals veröffentlichte Videoaufnahmen für aller größte Betroffenheit und Trauer

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025