Israel steuert auf das verlustreichste Jahr im Straßenverkehr seit rund 20 Jahren zu. Seit Beginn des Jahres 2025 sind landesweit bereits 443 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.
Damit wurde der bisherige Höchstwert des Vorjahres (438 Tote) schon zwei Wochen vor Jahresende überschritten, wie in israelischen Medien wiedergegebene Zahlen der Nationalen Behörde für Verkehrssicherheit zeigen. Ein ähnlich hoher Stand wurde zuletzt im Jahr 2005 erreicht, als 460 Todesopfer registriert wurden.
Allein in den vergangenen Tagen kamen sechs Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Unter den Opfern waren eine Fußgängerin, die von einem Bus erfasst wurde, ein Autofahrer, der nach einer Reifenpanne am Straßenrand anhielt, sowie mehrere Motorrad- und Geländefahrzeugfahrer.
Zu den Todesopfern zählen auch ein dreijähriges Beduinenmädchen sowie ein ehemaliger Fußballspieler des Vereins Bnei Sakhnin. Insgesamt starben in diesem Jahr 118 Fußgänger, 142 Insassen von Privatfahrzeugen und 95 Motorrad- oder Motorrollerfahrer. Weitere Opfer entfielen auf E-Scooter, Fahrräder, Lastwagen, Traktoren und Busse.
Verkehrssicherheitsexperten machen seit Jahren strukturelle Defizite für den Anstieg verantwortlich. Die Nationale Behörde für Verkehrssicherheit verweist auf fehlende Befugnisse, Personalmangel und drastisch gekürzte Budgets. Ein mehrjähriger nationaler Sicherheitsplan, der bereits 2005 beschlossen wurde, blieb in zentralen Punkten unerfüllt. Auch ein neuer Maßnahmenkatalog, den Verkehrsministerin Miri Regev erst nach monatelanger Verzögerung genehmigte, ist bislang kaum umgesetzt.
Behördenvertreter warnen, dass weder Polizei noch Verkehrssicherheitsbehörde derzeit ausreichend ausgestattet seien, um Verkehrsregeln konsequent durchzusetzen. Regev kündigte zuletzt deutlich härtere Strafen an, darunter hohe Geldbußen für die Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer. Ziel sei es, durch strengere Kontrolle und Abschreckung die Zahl der tödlichen Unfälle zu senken. ja