Tourismus

»Wir möchten morgen aufmachen«

Passagiere in der Ankunftshalle am Ben-Guion-Flughafen (8. März 2021) Foto: Flash 90

Die Hoffnungen im israelischen Tourismus-Sektor sind groß – die Angaben bislang allerdings wenig konkret. Fachleute diskutierten am Mittwoch im Rahmen der digitalen Reisemesse ITB Berlin Now, wann und wie ausländische Touristen nach der Corona-Pandemie nach Israel zurückkehren könnten.

FREMDSPRACHEN Moderiert wurde das Gespräch via Zoom von Ella Zack Solomon, der Direktorin des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros in Berlin. Übereinstimmend betonten alle teilnehmenden Experten, dass die Gäste aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem Rest der Welt sehr vermisst werden und man es nicht mehr erwarten könne, »endlich wieder die ganzen Fremdsprachen zu hören, Deutsch, Englisch ...«.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, sieht die neuen Aussichten mit Aufregung: »Denn unsere großen Qualitäten sind die, Dinge auszuprobieren, für das Unerwartete bereit zu sein und uns auf Herausforderungen einzustellen.« Beispiele dafür seien die starke Impfkampagne und die Exits aus mehreren Lockdowns und Restriktionen.

»Bitte kommen Sie nach Israel – und lassen Sie uns gemeinsam in eine neue Ära starten.«

Botschafter Jeremy Issacharoff

Er ist sicher, dass Israel in der Lage sein wird, ein umfassendes Konzept zu entwickeln, mit dem die Touristen in eine »sicherere, grünere, gesündere und hygienischere Umgebung zurückkehren können«. Issacharoff rief alle auf: »Bitte kommen Sie nach Israel – und lassen Sie uns gemeinsam in eine neue Ära starten.«

Der Generaldirektor im Tourismusministerium in Jerusalem, Amir Halevy, versprach, dass Israel alles Gute – das Wetter, das Essen, die Sehenswürdigkeiten und der Spaß – auch in der Zukunft anbieten werde. Doch auch Halevy vermochte nichts Konkreteres anzugeben. »Niemand weiß, was in zwei oder drei Wochen sein wird. Wir haben wirklich große Fragen, was im nächsten Monat geschieht.«

FLUGHAFEN Zwar gebe es in Israel das Gefühl, dass der Tourismus zurückkomme, doch zunächst lediglich für Landsleute. So bleibt auch ihm allein die Hoffnung, »dass der Flughafen bald wieder geöffnet wird. Zunächst wahrscheinlich für geimpfte Gäste, dann für Menschen mit negativem Corona-Test«.

Yossi Fattael, Chef der Vereinigung für Reiseveranstalter (Fremdenverkehr aus dem Ausland), erläuterte die drei hauptsächlichen Punkte, die für den Tourismus nach Corona von Bedeutung sind: die Gesundheitspässe, den Flugverkehr und die Protokolle während des Besuches: »Die grünen Pässe sind eine riesengroße Herausforderung. Selbst wenn die Menschen geimpft sind, ist die Akzeptanz der Zertifikate problematisch. Der Aufbau eines Systems, das in jedem Land der Welt bei der Einreise erkennt, ob diese Person geimpft ist, hat nicht einmal begonnen. Das wird uns sicher zurückwerfen«.

»Es ist klar, dass der Flugverkehr in den nächsten zwei, drei Jahren nicht wieder zum Normalen zurückkehren kann.«

Yossi Fattael, Leiter Vereinigung Reiseveranstalter

Jene, die das Projekt versuchen voranzubringen, seien vor allem die Fluglinien. Doch die hätten ihre eigenen Probleme, finanzieller und organisatorischer Natur. »Doch es ist klar, dass der Flugverkehr in den kommenden zwei bis drei Jahre nicht wieder zum Normalen zurückkehren kann.« Israel, betonte Fattael, sei jedoch bereit, ein globales System zu akzeptieren, sollte eins bereit stehen. »Wir möchten am liebsten morgen aufmachen.«

FRÜHLING Das würde auch Yael Danieli gern. Die Vorsitzende der Hotelvereinigung Israels sprach zwar davon, »dass der lange Winter vorbei und der Frühling in den Hotels des Landes wieder eingezogen ist«, gleichermaßen machte sie klar, wie schmerzlich die Gäste aus aller Welt vermisst werden. Derzeit würde die Hälfte der Häuser betrieben.

Bei einem Besuch in einigen wieder eröffneten Hotels habe sie »eine tolle Atmosphäre gespürt, die Menschen saßen wieder in den Speisesälen, schwammen im Pool oder tranken ein Bier an der Bar«. Derzeit ist es ausschließlich geimpften oder genesenen Israelis sowie Kindern mit negativem Corona-Test erlaubt, in Hotels einzuchecken.

Danieli möchte optimistisch in die Zukunft schauen und rechnet mit einer Öffnung des Landes für die Menschen aus anderen Ländern mit dem dritten Quartal 2021. Sicher allerdings ist auch sie nicht. »Denn momentan ist jeder Tag ein neuer Tag.«

Tierschutz

Hilfe für die Straßentiger

In Israel leben schätzungsweise eine Million streunende Katzen. Eine Studie der Hebräischen Universität zeigt, warum das Füttern der Vierbeiner auch Nachteile haben kann

von Sabine Brandes  16.11.2025

Geiseln

»Ich bin immer noch seine Verlobte«

Wenige Monate bevor Hadar Goldin 2014 von der Hamas ermordet und sein Leichnam in Gaza festgehalten wurde, hatte er sich verlobt. Wie geht es seiner damaligen Braut heute, da Goldin endlich nach Hause gekommen ist?

 16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Gaza

Hamas kontrolliert zunehmend wieder den Lebensmittelmarkt

Zu dem Versuch der Hamas, ihre Macht in Gaza wieder zu stärken, gehören auch Überwachung und Sondergebühren, so ein Agenturbericht

 16.11.2025

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025