Jerusalem

Westjordanland: Mike Huckabee betont Israels Entscheidungsfreiheit

Amerikas Botschafter in Israel, Mike Huckabee, am Mittwoch in Jerusalem Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der amerikanische Botschafter in Israel, Mike Huckabee, hat die Souveränität Israels in Fragen des Westjordanlands betont. »Die USA mischen sich nicht in israelische Entscheidungen ein. Israel ist ein souveräner Staat und trifft seine eigenen Entscheidungen«, erklärte Huckabee in einem Interview der »Jerusalem Post«.

Huckabee erklärte, frühere US-Administrationen hätten oft versucht, territorialpolitische Entscheidungen in Israel zu beeinflussen, während die derzeitige US-Regierung einen »hands-off«-Ansatz verfolge. »In der ersten Amtszeit der Trump-Administration wurde sehr deutlich gemacht, dass es kein Völkerrechtsverstoß ist, wenn Israelis in Judäa und Samaria leben. Darüber hinaus hat sich die US-Regierung nicht in israelische Entscheidungen eingemischt«, so Huckabee.

Dabei verwendete er bewusst die biblischen Begriffe »Judäa« und »Samaria« anstelle von Westjordanland. »Diese Begriffe sind historisch und religiös tief verankert. Achtzig Prozent der biblischen Geschichten spielen in Judäa und Samaria«, so der Botschafter.

Lob für Arabische Liga

Neben der territorialen Frage sprach Huckabee auch über die Sicherheitslage Israels in der Region. Er warnte vor weiteren Eskalationen durch europäische Staaten, die eine einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates erwägen: »Diese Haltung stärkt die Hamas und erschwert Friedensverhandlungen.«

Lesen Sie auch

Zugleich lobte er die Arabische Liga für ihre einheitliche Haltung, die auf die vollständige Entwaffnung der Hamas und die sofortige Freilassung aller Geiseln drängt. Er wies darauf hin, dass Druck und Vermittlungsbemühungen seitens Ägypten und Katar ausgeübt würden, während europäische Staaten durch einseitige politische Initiativen oft kontraproduktiv wirkten.

Huckabee betonte die besondere strategische Partnerschaft zwischen den USA und Israel: »Israel ist ein einzigartiger Partner, anders als jeder andere. Wir teilen nicht nur Technologie und Geheimdienst-Informationen, sondern auch die gleichen Bedrohungen.« Die enge Zusammenarbeit reiche von Cyberabwehr über Raumfahrt bis hin zu medizinischer und landwirtschaftlicher Forschung.

»Strategisches Nervensystem«

»Bedrohungen für Israel werden sofort mit uns geteilt. Das schafft ein strategisches Nervensystem, das beiden Staaten zugutekommt«, sagte der Botschafter der Jerusalem Post. Er hob hervor, dass diese enge Kooperation die nationale Sicherheit beider Länder erheblich stärke und auf Jahrzehnte gewachsene Strukturen widerspiegele.

Über die innenpolitische Lage in den USA äußerte sich Huckabee besorgt. Er sprach über den zunehmenden Antisemitismus in Städten und an Universitäten und kritisierte insbesondere Stimmen, die versuchten, Washingtons Nähe zu Israel abzuschwächen. Auch plädierte er dafür, dass Eltern und Förderer von Universitäten wirtschaftlichen Druck ausüben sollten, um antisemitische Tendenzen einzudämmen und die institutionelle Verantwortung zu stärken.

Abschließend betonte Huckabee, dass die US-Politik auf langfristige Stabilität im Nahen Osten ausgerichtet sei, während kurzfristige politische Interessen und internationale Kritik die bilateralen Beziehungen nicht untergraben dürften. »Israel muss seine Sicherheit eigenständig gewährleisten. Die USA stehen an seiner Seite, ohne die strategischen Entscheidungen unseres Partners zu diktieren«, sagte der Botschafter. im

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025