US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag betont, die Waffenruhe im Gazastreifen bleibe bestehen. Gleichzeitig machte er deutlich, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, wenn seine Soldaten angegriffen oder getötet würden. »Nichts wird die Waffenruhe gefährden«, sagte Trump an Bord der Air Force One auf dem Weg nach Südkorea. »Aber wenn ein israelischer Soldat getötet wird, sollte Israel zurückschlagen.«
Die Äußerungen folgten auf neue Angriffe im Süden des Gazastreifens. Zuvor war dort ein israelischer Reservist bei einem Angriff palästinensischer Terroristen getötet worden. Nach Angaben der Armee handelt es sich um den 37-jährigen Reservisten Yona Efraim Feldbaum aus Neria, der als Maschinist in der Gaza-Division diente. Feldbaum war in Rafah im Einsatz, als Terroristen das Feuer auf einen israelischen Bagger eröffneten. Kurz darauf feuerten sie eine Panzerfaust auf ein gepanzertes Fahrzeug.
Das betroffene Gebiet liegt auf der östlichen Seite der sogenannten »Gelben Linie« – jener Grenze, die Israel im Rahmen der von Trump vermittelten Waffenruhe als Rückzugslinie festgelegt hatte. Nach israelischer Einschätzung befinden sich dort weiterhin Hamas-Terroristen in Tunneln. Die Streitkräfte (IDF) versuchen, die dort verbliebene Terror-Infrastruktur zu beseitigen. Bereits in der vergangenen Woche waren zwei israelische Soldaten bei einem ähnlichen Angriff in demselben Gebiet getötet worden.
»Notwendige Antwort«
Israels Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Angriffe seien »eine notwendige Antwort auf den Mord an einem israelischen Soldaten und die fortgesetzten Verstöße gegen das Abkommen hinsichtlich der Rückgabe der getöteten Geiseln«. Die Hamas habe mit dem Angriff »eine rote Linie überschritten« und werde »einen hohen Preis zahlen«.
Premierminister Benjamin Netanjahu wies die Armee nach Sicherheitskonsultationen zuvor an, »intensive Angriffe« im Gazastreifen auszuführen. Laut israelischen Medien könnte die Regierung zudem das Gebiet ausweiten, das unter israelischer Kontrolle steht. Damit würde die »Gelbe Linie«, hinter die sich die Armee nach der Waffenruhe zurückgezogen hatte, weiter westlich verschoben.
Das aktuelle Aufflammen der Gewalt steht im Zusammenhang mit dem von den USA vermittelten Friedensplan. Nach diesem 20-Punkte-Abkommen hätte die Hamas bereits vor mehr als zwei Wochen sämtliche Geisel-Leichname übergeben müssen. Bislang hat die Terrororganisation 13 der vereinbarten 28 Leichen nicht übergeben. Israel wirft der Hamas vor, die Übergabe bewusst zu verzögern.
Angebliche Suchaktionen
Auch bei den in Aussicht gestellten Maßnahmen zur Demilitarisierung ist es zu keiner Umsetzung gekommen. Die Hamas hat nach israelischen Angaben entgegen der Vereinbarung weder ihre Waffen niedergelegt noch den Prozess der Entwaffnung begonnen.
Zu Wochenbeginn hatte die Terrororganisation angekündigt, die für Dienstagabend geplante Übergabe einer weiteren toten Geisel zu verschieben. Als Grund wurden israelische Luftangriffe genannt, die angebliche Suchaktionen in einem Tunnel behinderten. Israel wertete diese Erklärung als weitere Verzögerungstaktik.
Der israelische TV-Sender N12 meldete, dass bewaffnete Palästinenser in Rafah israelische Soldaten mit Scharfschützenfeuer und Panzerfäusten angegriffen hätten. Daraufhin habe die Armee mit Artilleriefeuer reagiert. im