Israel

Schützt BioNTech-Impfstoff weniger wirksam vor Mutation aus Südafrika?

Das BioNTech/Pfizer-Vakzin Foto: imago images/Eibner Europa

Der von BioNTech und Pfizer entwickelte Impfstoff, mit dem in Israel bereits eine Mehrheit der Bevölkerung geimpft wurde, soll auch gegen die britische Variante des Coronavirus schützen, nicht aber so gut gegen die südafrikanische.

WIRKSAMKEIT Das hat eine Studie von Wissenschaftlern der Ben-Gurion-Universität des Negev herausgefunden. Der Impfstoff produziere eine so hohe Mengen an Antikörpern, dass sowohl die generische Form des SARS-Cov2-Virus als auch dessen erstmals in Großbritannien entdeckte Mutation effizient bekämpft werden können.

Gegen die südafrikanische Variante helfe das Vakzin dagegen weitaus weniger. Das gleiche stellten die Wissenschaftler auch bei Virusmutationen fest, die Merkmale sowohl der britischen als auch der südafrikanischen Variante aufwiesen.

Für ihre Untersuchung entnahmen die Forscher Blutproben bei 10 Menschen, die sich von einer Covid-19-Erkrankung erholt hatten, von fünf Personen, die bereits die erste Dosis des Impfstoffs erhalten hatten, sowie von 10 Personen, denen auch die zweite injiziert worden war. Anschließend wurde die Fähigkeit der im Blut vorhandenen Antikörper gemessen, vor einer Neuinfektion zu schützen.

»Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Impfstoff weniger wirksam gegen den südafrikanischen Stamm ist, aber die Wirksamkeit ist immer noch vorhanden«, erklärte der Leiter des Forschungsprojekts, Ran Taube, laut einem Bericht der »Times of Israel«.

Zudem fanden die israelischen Wissenschaftler heraus, dass bei den Testpersonen, die geimpft waren, der Antikörperspiegel elf Mal so hoch war (inklusive seiner Varianten) als jener bei Menschen, die von einer Covid-Erkrankung genesen waren.

IMPFEN ERHÖHT SCHUTZ Aktuell finden die meisten Neuansteckungen in Israel mit der britischen Variante des Coronavirus statt. Die Ausbreitung der Varianten sei aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihre höhere Infektiosität zurückzuführen und nicht auf ihre Resistenz gegen den BioNTech-Impfstoff, folgerten die Forscher. Ebenso wichtig für einen wirksamen Schutz gegen das Virus sei auch die doppelte Impfung. Zwar erhöhe bereits die erste Impfdosis den Antikörperspiegel signifikant, aber erst mit der zweiten Impfung werde ein hohes Schutzniveau erreicht.

Menschen, die sich von einer Corona-Infektion erholt hatten, waren auch weniger resistent gegen die südafrikanische Variante als gegen die britische. In der Studie wurden Pseudoviren verwendet, also laborsichere Viruspartikel, die sich nicht replizieren, was eine mögliche Einschränkung der Aussagekraft der Ergebnisse darstellen könnte. Die Studie wurde am Wochenende von Experten in der wissenschaftlichen Zeitschrift »Cell Host & Microbe« veröffentlicht.

Die israelische Impfkampagne, bei der die meisten in Frage kommenden Erwachsenen geimpft wurden, stützt sich bislang hauptsächlich auf den Impfstoff von Pfizer und BioNTech. Das Auftreten von impfstoffresistenten Varianten war eine der Hauptsorgen der israelischen Regierung und veranlasste sie, den internationalen Reiseverkehr streng zu beschränken, einschließlich einer monatelangen Schließung des Ben-Gurion-Flughafens. mth

Hintergrund

Das steckt hinter »Katargate«

Die Affäre um vermeintliche Zahlungen von Doha an Netanjahu-Berater und Medien-Leaks zieht immer weitere Bahnen

von Sabine Brandes  30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Afrika

Somalier protestieren gegen Israel

Sprechchöre, geschlossene Unis, kämpferische Reden: In Somalia entlädt sich Wut über Israels Anerkennung von Somaliland. Die Proteste ziehen sich quer durch die Gesellschaft.

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025

Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Der Fund gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus

 30.12.2025

Schicksalbericht

»Der Terrorist betete, dass mein Kind stirbt«

Der 36-jährige Elkana Bohbot spricht zum ersten Mal über seine persönlichen Erlebnisse als Hamas-Geisel in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025

Medizin

Studie aus Tel Aviv: Hautkrebs setzt Immunsystem gezielt außer Gefecht

Weltweit sterben jährlich 57.000 Menschen an Melanomen. Die neuen Erkenntnisse aus Israel könnten Medizinern helfen, diese Krebsform zu bekämpfen

 30.12.2025

Jerusalem

Knesset beschließt Gesetz gegen Versorgung von UNRWA-Einrichtungen

Israel wirft der UN-Organisation eine Nähe zur Hamas vor. Jetzt werden ihr der Strom, das Wasser und die Datenverbindungen gekappt

 30.12.2025