Die Verhandlungen über die zweite Phase der Waffenruhe im Gazastreifen stocken. Während die USA den Rahmen weiter ausarbeiten, warnt Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchten demnach, die im ursprünglichen US-israelischen Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern. Die israelische Publikation »ynet« berichtete.
Nach Angaben aus Jerusalem drängen beide Staaten darauf, die Hamas aus der Verpflichtung zur Abgabe ihrer Waffen zu lösen. Diskutiert würden zwei Modelle: Eine Übergabe des Arsenals an die Palästinensische Autonomiebehörde oder eine Art kontrolliertes Waffenlager mit internationaler Aufsicht. Beide Varianten hätten aus israelischer Sicht das gleiche Ziel – den Machteinfluss der Hamas in Gaza zu sichern.
Für Israel sei das inakzeptabel. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte am Sonntag gemeinsam mit dem deutschen Kanzler Friedrich Merz: »Wir haben Phase Eins nahezu abgeschlossen. Es fehlt nur noch eine letzte Geisel, die wir nach Hause bringen müssen.«
Trump-Netanjahu-Gespräche sollen Entscheidung bringen
Gleichzeitig machte er klar, dass eine internationale Stabilisierungstruppe die Entwaffnung der Hamas nicht ersetzen könne. »Wir wissen, es gibt bestimmte Aufgaben, die diese Kraft übernehmen kann, aber nicht alles – vielleicht nicht einmal die Hauptaufgaben«, sagte Netanjahu. Gemeint war die vollständige Entwaffnung und Demilitarisierung der Hamas.
Ob und wie Hamas ihre Waffen abgeben muss, dürfte im Mittelpunkt des Treffens zwischen Donald Trump und Netanjahu stehen. Der israelische Regierungschef wird Ende des Monats mehrere Tage in Trumps Anwesen Mar-a-Lago verbringen und dort auch den US-Vizepräsidenten J. D. Vance, Außenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Pete Hegseth treffen.
Jerusalem geht davon aus, dass erst in persönlichen Gesprächen Klarheit entsteht. Die Differenzen sind erheblich: Katar und die Türkei wollen Berichten zufolge eine Übergangsphase von bis zu zwei Jahren, in der Hamas ihre Waffen behalten dürfte. Israel lehnt das strikt ab und fordert eine rasche Entwaffnung binnen weniger Monate. Andernfalls werde man allein handeln, heißt es aus Regierungsstellen. im