Terror

Sorge vor Schwangerschaften der Geiseln

Foto: Getty Images

Es ist ein katastrophales Szenario: Geiseln, die in Gaza gefangen gehalten werden, könnten durch Vergewaltigungen von palästinensischen Terroristen schwanger sein. Laut einem Bericht in der israelischen Tageszeitung »Maariv« bereiteten sich Mediziner, die mit der Betreuung freigelassener Geiseln beauftragt sind, auf die düstere Wahrscheinlichkeit vor, dass zumindest einige der jungen Frauen, die noch immer in der Gewalt der Hamas sind, schwanger sein könnten.

Die Ärzte betonten, dass der medizinische Aspekt auf etablierten Protokollen zum Schwangerschaftsabbruch basiert. Allerdings müsse sich Israel mit einem Problem auseinandersetzen, das schwieriger zu ergründen ist: den gravierenden psychologischen Auswirkungen für die Geiseln, denen dies angetan wurde. Beteiligt sind daher auch qualifizierte Psychologen und Psychiater.

Die noch immer in Gaza verbleibenden 136 Geiseln werden von der Hamas, anderen palästinensischen Terrorgruppierungen und wohl auch Zivilisten des Gazastreifens festgehalten. Nicht wenige davon sind junge Frauen. Bei dem Massaker vom 7. Oktober verübten Palästinenser grausame Vergewaltigungen, und Aussagen einiger der befreiten Geiseln deuten darauf hin, dass die Frauen in der Gefangenschaft ebenfalls sexuellen Missbrauch erleiden.

Jeder Tag erhöht das Risiko, besonders für schwangere Geiseln

Wie Aviva Siegal eine Geisel, die in einem Deal zwischen Israel und der Hamas befreit wurde, in der vergangenen Woche vor dem israelischen Parlament aussagte: Sie könne bezeugen, dass während ihrer Gefangenschaft weibliche Geiseln verletzt wurden. »Ich sah eines der Mädchen von der Toilette zurückkommen, völlig aufgelöst. Ich stand auf und umarmte sie«, berichtete Siegal. »Doch er sagte, das sei nicht erlaubt. Dieser Hurensohn [gemeint war ihr Entführer] begrapschte sie und ließ sie mich nicht einmal beruhigen.«

Jeder Tag, der vergeht, erhöht das Risiko besonders für schwangere Geiseln, vor allem durch die schwierigen hygienischen Bedingungen im Gazastreifen. Es gibt das Risiko schwerer Infektionen und anderer Schwangerschaftskomplikationen, heben die Mediziner hervor.

»Der Verstand kann die Situation einer Gefangenen kaum begreifen, die sich damit auseinandersetzen muss, dass sie durch die brutale Vergewaltigung eines mörderischen Terroristen schwanger ist.«

Prof. Tal Biron-Shental

Im Gegensatz zu vielen Ländern, in denen Abtreibungen verboten oder nur bis zur 23. Schwangerschaftswoche erlaubt sind, ermöglicht das israelische Gesetz Abtreibungen bis zum Zeitpunkt der Geburt. Bis zur 24. Woche kann ein Abbruch von einem regulären Schwangerschaftsabbruchausschuss genehmigt werden. Über diesen Zeitraum hinaus muss ein spezieller Ausschuss aus leitenden Ärzten entscheiden. Der berücksichtigt auch Fälle von Föten mit angeborenen Behinderungen, bei gravierenden Problemen der psychischen Gesundheit der Mutter oder Schwangerschaften infolge von Vergewaltigungen. Beide Ausschüsse befürworten durchweg Abtreibungen in Vergewaltigungsfällen.

»Der Verstand kann die Situation einer Gefangenen kaum begreifen, die sich nicht nur mit einer Schwangerschaft auseinandersetzen muss, sondern auch mit der Tatsache, dass sie durch die brutale Vergewaltigung eines mörderischen Terroristen entstand«, so Professorin Tal Biron-Shental, Vorsitzende und Direktorin der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie am Meir Medical Center in Kfar Saba, die sich ebenfalls darauf vorbereitet.

Die 17-jährige Agam Goldstein-Almog, die 51 Tage lang Geisel war, berichtete darüber, wie sie eine Woche vor ihrer Freilassung in die Tunnel unterhalb des Gazastreifens gebracht wurde und dort sechs weibliche Geiseln getroffen habe. Einige hätten ihr anvertraut, dass sie sexuellen Übergriffen der Terroristen ausgesetzt seien. Der Teenager erzählte auch, dass die Geiselnehmer ihr selbst angedroht hätten, dass sie »für immer in Gaza bleiben und einen Einheimischen heiraten müsse«.

Einige der Frauen wurden isoliert von anderen festgehalten

Goldstein-Almog war zusammen mit ihrer Mutter Chen und ihren jüngeren Brüdern Gal und Tal am 7. Oktober aus dem Kibbutz Kfar Aza entführt worden. Ihr Vater Nadav (48) und die 20-jährige Tochter Yam waren bei dem Massaker von den Terroristen ermordet worden. Am 26. November kam die Familie im Rahmen des Austauschdeals zurück nach Israel.

Einige der Frauen, die das junge Mädchen getroffen habe, seien von anderen isoliert in kleinen Räumen festgehalten worden. Als Agam und ihre Familie diese Frauen trafen, gaben einige unter Tränen und mit großer Mühe zu, dass sie sexuell missbraucht werden. »Die erste Frage, die wir stellten, wenn wir allein waren, war: ›Wie behandeln sie Dich?‹ Dann brachen sie zusammen, und wir weinten gemeinsam.«

Gazastreifen

Terroristen verkleiden sich als Helfer

Ein Video zeigt, wie die Männer gelbe Warnwesten tragen und in ein Auto von World Central Kitchen steigen. Doch Mitarbeiter der Hilfsorganisation waren sie nicht

 15.08.2025

Tel Aviv

Bericht: Bis zu 100.000 Reservisten mehr für Einnahme von Gaza-Stadt

Israel will den Krieg gegen den Terror im Gazastreifen ausweiten. Nun werden Schätzungen bekannt, wie viele zusätzliche Soldaten dafür gebraucht werden - und wie lange die Kämpfe andauern könnten

 14.08.2025

Berichterstattung

Berichterstattung über Israel: »Verzerrt« und »ideologisch geprägt«

»Die Presse ist nicht Beobachter, sondern Verstärker einer der gefährlichsten Ideologien der Welt«, sagt der frühere AP-Reporter Matti Friedman

von Imanuel Marcus  14.08.2025

Gazastreifen

Armee: Auch andere Journalisten waren Terroristen

Bei dem Angriff auf Anas al-Sharif starben fünf weitere Journalisten. Einige von ihnen sollen ebenfalls Terrororganisationen angehört haben

 14.08.2025

Vermisst

Im Krankenhaus ermordet

Arye Zalmanovich war Mitgründer von Nir Oz

von Sophie Albers Ben Chamo  14.08.2025

Nahost

»Das Leid in Gaza ist hausgemacht«

Mike Huckabee, der amerikanische Botschafter in Israel: »Die Hamas behindert systematisch Hilfslieferungen und missbraucht die Zivilbevölkerung für Propaganda, um die internationale Öffentlichkeit zu manipulieren«

von Imanuel Marcus  14.08.2025

Westjordanland

Israel plant massiven Ausbau der E1-Siedlung bei Jerusalem

Finanzminister Bezalel Smotrich kündigt die geplante Ausschreibung für den Bau von mehr als 3400 Wohnungen an

 14.08.2025

Deutschland

»Es gibt einen Plan B«: Rüstungsfirma Renk - Könnten Lieferstopp nach Israel umgehen 

Die Entscheidung, bestimmte Rüstungsgüter nicht mehr nach Israel zu liefern, hat für eine heftige politische Debatte gesorgt. Jetzt meldet sich die Industrie zu Wort

 13.08.2025

Israel

Geisel-Eltern wenden sich mit eindringlichem Appell an Friedrich Merz

Die Hintergründe

von Nicole Dreyfus  13.08.2025