Corona-Krise

Solidarität aus Jerusalem

Reuven Rivlin (2.v.r.) sprach am Sonntag mit den Vertretern jüdischer Gemeinden in aller Welt. Foto: GPO Israel

Kurz vor Beginn des Pessachfestes hat Israels Präsident Reuven Rivlin den jüdischen Gemeinden in aller Welt Mut gemacht.

In einer Videokonferenz mit führenden Gemeindevertretern in Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Südafrika und den USA sagte Rivlin: »Auch eine moderne Seuche wie diese wird es nicht schaffen, die Bande zu sprengen, die unser Volk seit dem Auszug aus Ägypten zusammenhalten.«

RESTRIKTIONEN Pessach werde wegen der weltweiten Corona-Krise in diesem Jahr anders sein als sonst, so Rivlin. Trotz der Restriktionen, die in vielen Ländern zur Bekämpfung der Ausbreitung des Covid-19-Erregers in Kraft seien, werde man aber wie gewohnt zu Beginn des Seders erklären, dass »all jene, die in Not sind, in unser Haus eingeladen sind«, erklärte der Präsident.

Die italienische Gemeindevorsitzende Noemie Di Segni dankte Rivlin für seine Solidarität und sagte, man sei zwar großen Herausforderungen ausgesetzt, werde aber trotzdem Pessach angemessen feiern.

In einigen Ländern sind die jüdischen Gemeinden von der Ausbreitung des Coronavirus überproportional stark betroffen.

In einigen Ländern sind die jüdischen Gemeinden von der Ausbreitung des Coronavirus überproportional stark betroffen. Laut Zahlen des israelischen Außenministeriums sind bislang alleine in Frankreich mehr als 200 Juden an Covid-19 gestorben. Das Land hat die größte jüdische Gemeinschaft in Europa.

TOTE In Italien gab es bislang zwölf jüdische Todesopfer zu beklagen. In Schweden, in dem nur ein paar Tausend Juden leben, verstarben bereits neun Gemeindemitglieder an der Krankheit, darunter auch mehrere Schoa-Überlebende.

In Großbritannien, wo rund 250.000 Juden leben, sind bis Mitte letzter Woche mindestens 44 an Covid-19 gestorben. Darunter war auch Rabbiner Osher Yaakov Westheim. Der 71-Jährige galt als eine weltweit anerkannte Autorität im Bereich der Kaschrut und war einer der führenden Rabbiner in der Region Manchester.

Auch New York, die Stadt mit der größten jüdischen Bevölkerung weltweit außerhalb Israels, ist ein Brennpunkt der Corona-Pandemie. In allen jüdischen Gemeinden der Stadt gebe es Fälle, sagte Rabbiner David Greenfield, der Geschäftsführer des Met Council, einer jüdischen Hilfsorganisation, die sich besonders um sozial Schwächere kümmert. »Es kommt uns vor, als seien wir wieder in Ägypten, zumindest fühlt es sich so an«, so Greenfield. Seine Organisation habe die Arbeit so gut es geht ins Internet verlagert, darunter auch Schiurim und Hebräischkurse.

ANTISEMITISMUS Die Vorsitzende des südafrikanischen jüdischen Gemeindebunds, Mary Kluk, dankte Reuven Rivlin für Israels Solidarität mit der jüdischen Diaspora. In Südafrika gebe es infolge der Corona-Epidemie zahlreiche Probleme, und die langwierige häusliche Isolierung mache vielen ihrer Gemeindemitglieder zu schaffen.

Die weltweite Krise hat auch zu einem spürbaren Anstieg des Antisemitismus geführt. Rabbinerin Angela Buchdahl von der Central Synagogue of New York erklärte, ihre Gemeinde sei besonders stark davon betroffen. Nicht nur auf der Straße, auch in den sozialen Netzwerken erlebe man eine Zunahme judenfeindlicher Vorfälle.

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025