USA

Schwiegervater von Trumps Tochter wird Nahost-Berater

Massad Boulos listens as Republican presidential nominee former President Donald Trump speaks at a campaign office, Friday, Oct. 18, 2024, in Hamtramck, Mich. (AP Photo/Evan Vucci) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der kommende US-Präsident Donald Trump vertraut beim Zusammenstellen seiner Regierung auf die enge Verwandtschaft. Nachdem er am Sonntag Immobilienmogul Charles Kushner, dem Schwiegervater von Tochter Ivanka, einen Botschafterposten in Frankreich bescherte, wird Massad Boulos, Schwiegervater seiner Tochter Tiffany, leitender Berater in arabischen und Nahost-Angelegenheiten.

Trumps Tochter aus zweiter Ehe, Tiffany, heiratete vor zwei Jahren Michael Boulos, Sohn von Massad Boulos, einem milliardenschweren Christen aus dem Libanon. Trump kündigte die Personalie auf Truth Social an und pries Bolous als »hoch angesehene Führungspersönlichkeit in der Geschäftswelt mit umfassender Erfahrung auf der internationalen Bühne«. Weiter schrieb Trump: »Massad ist ein Dealmaker und ein unerschütterlicher Unterstützer des Friedens im Nahen Osten.«

Verbindungen zur Hisbollah im Libanon

Der Vater und Großvater von Michael Boulos waren beide Persönlichkeiten in der libanesischen Politik, sein Schwiegervater war ein wichtiger Geldgeber der Freien Patriotischen Bewegung, einer christlichen Partei, die mit der schiitischen Terrororganisation Hisbollah verbunden ist. Darüber hinaus ist er ein Freund von Suleiman Frangieh, einem christlichen Verbündeten der Hisbollah und deren Präsidentschaftskandidat im Libanon. Allerdings stünde er auch in Kontakt mit der Libanesischen Kräftepartei, einer vehement gegen die Hisbollah eingestellten christlichen Fraktion, heißt es, und habe zudem Verbindungen zu unabhängigen Abgeordneten.

Während des Wahlkampfes hatte sich Boulos wiederholt mit arabisch-amerikanischen und muslimischen Führungspersönlichkeiten getroffen und vor allem in sogenannten Swing-States für Trump die Werbetrommel bei der arabischstämmigen Wählerschaft gerührt.

Trump hatte nie ein Problem mit Vetternwirtschaft.

Boulos wird wahrscheinlich mit Steve Witkoff zusammenarbeiten, den Trump im vergangenen Monat zu seinem Sondergesandten für den Nahen Osten ernannt hatte. Angeblich solle sich Witkoff hauptsächlich auf Israel konzentrieren, während Boulos sich eher um arabische Länder kümmern werde.

Trump hatte nie ein Problem mit Vetternwirtschaft. In seiner ersten Amtszeit machte er Tochter Ivanka samt Schwiegersohn Jared Kushner zu hochrangigen Beratern, die im Weißen Haus ein und aus gingen. Die Auswahl der Schwiegerväter für bedeutende Posten zeigt einmal mehr, dass er da weitermachen wird, wo er beim letzten Mal aufgehört hat – in jedem Fall auf die Familienbande zu setzen.

Ernennungen werfen Fragen über Einfluss, Macht und Profit auf

Die Ernennungen werfen allerdings Fragen über Einfluss, Macht – und Profit – von Mitgliedern der Trump-Familie in der US-Regierung auf. So berichtet der US-Sender CNN, dass etwa Jared Kushners mögliche Beteiligung an der US-Regierung eine neue, erschwerende Ebene mit sich bringe: Kurz nachdem er Washington nach Trumps Wahlniederlage verlassen hatte, gründete der jüngere Kushner einen Investmentfonds, der maßgeblich von Staatsfonds aus der Golfregion unterstützt wurde.

Lesen Sie auch

Kushner war maßgeblich an den Normalisierungsvereinbarungen zwischen Israel sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain, den sogenannten Abraham-Abkommen, beteiligt. Während seiner Zeit im Weißen Haus baute er enge Verbindungen zu Saudi-Arabien auf und bezeichnet sich als »engen Freund« von Kronprinz Mohammed bin Salman.

In den vergangenen Jahren erhielt Kushners Investmentfonds zwei Milliarden US-Dollar vom saudischen Public Investment Fund. Es könnte der Verdacht aufkommen, dass die finanziellen Verbindungen des Schwiegersohnes zu Riad eine Rolle bei der US-Politik des Schwiegervaters spielen könnten - dem Präsidenten der USA.

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025

Meinung

Für das Leben entscheiden

Die Fortführung der Kampfhandlungen in Gaza gefährdet das Leben der Geiseln und den moralischen Fortbestand Israels. Es ist Zeit, diesen Krieg zu beenden

von Sabine Brandes  16.09.2025

Genf

UN-Kommission wirft Israel Genozid vor

In einem Bericht ist von vier erfüllten Tatbeständen des Völkermords die Rede. Die Weltorganisation verweist auf »das Verhalten politischer und militärischer Behörden«

 16.09.2025

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

Gaza

Hilfspakete so weit das Auge reicht

Nur selten lässt Israel Journalisten in das Kriegsgebiet. Unsere Autorin war vergangenen Mittwoch bei einer von der Armee begleiteten Fahrt am Rande des Küstenstreifens dabei und berichtet von ihren Eindrücken

von Sarah Cohen-Fantl  16.09.2025

Nahost

Bericht: Netanjahu informierte Trump vor Angriff in Doha

Der israelische Ministerpräsident soll den US-Präsidenten fast eine Stunde vor der Attacke auf Hamas-Führer unterrichtet haben. Trumps Version der Ereignisse klang dagegen ganz anders

 16.09.2025

Jerusalem

Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg

Der US-Außenminister trifft in Israel Vertreter des Landes. In einem Interview äußert er sich dort zu den Chancen für ein Ende des von der Hamas begonnenen Krieges

 16.09.2025

Nahost

Gaza-Stadt: Bodenoffensive der IDF beginnt

Während die israelische Armee vorrückt, protestieren dagegen Angehörige von Geiseln vor der Residenz Netanjahus in Jerusalem

 16.09.2025

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025