Trauer

Schock über Tod von drei jungen IDF-Soldaten

In der Basis der getöteten Soldaten herrscht Entsetzen über das schreckliche Geschehen. Foto: Flash 90

In Israel herrscht Schock über den Tod von drei jungen Soldaten der israelischen Armee an der Grenze zu Ägypten. Lia Ben-Nun (19) und Ori Yitzhak Iluz (20) wurden am Morgen des Schabbats auf ihrem Posten tot aufgefunden. Der 20-jährige Ohad Dahan wurde später bei einem Schusswechsel mit dem vermutlichen Täter von Schüssen getroffen und starb.

GRENZE »Der tödliche Vorfall an der ägyptischen Grenze ist schwerwiegend und ungewöhnlich. Er wird bis zum Ende untersucht«, sagte Premierminister Benjamin Netanjahu in einer Erklärung. »Gemeinsam mit dem ganzen Volk Israel teile ich die Trauer der Familien.«

Man habe eine »deutliche Botschaft« an Ägypten gesandt und werde Schlussfolgerungen ziehen, um den Drogenhandel an der Grenze der Länder einzuschränken, »damit Terroranschläge wie dieser nicht geschehen«.

Die zwei Soldaten und die Soldatin gehörten zur Kampfeinheit des Bardelas-Bataillons, das mit der Bewachung der Grenze im Süden des Landes beauftragt ist, gab die IDF an. Sie werden am Sonntagnachmittag auf Militärfriedhöfen in ihren Heimatorten beigesetzt. Die Grenze zum südlichen Nachbarn ist im Allgemeinen ruhig, tödliche Zwischenfälle sind äußerst selten.

»Es gibt keine Worte, um den Schmerz und den Verlust zu beschreiben.«

präsident isaac herzog

Präsident Isaac Herzog sagte: »Es gibt keine Worte, um den Schmerz und den Verlust zu beschreiben. Wir werden die Erinnerungen an sie bewahren und sind weiterhin entschlossen, unsere Grenzen verteidigen.« Oppositionsführer Yair Lapid schrieb auf Twitter, dass der Tod der drei Soldaten »uns allen das Herz bricht«.

UMSTÄNDE Die Umstände des Geschehens, das sich zwischen dem Berg Sagi und dem Berg Harif in der Negev-Wüste ereignete, sind weiterhin unklar und werden untersucht.  

Armeesprecher Daniel Hagari erklärte, dass Ben-Nun und Iluz um 21 Uhr am Freitagabend eine gemeinsame Zwölf-Stunden-Schicht begonnen hatten. Nachdem die Soldaten am Samstagmorgen keine Anrufe über Funk beantwortet hatten, sei ein Soldat vor eingetroffen und habe die Soldaten tot in verschiedenen Bereichen des Postens entdeckt. Hagari sagte, die IDF gehe davon aus, dass Ben-Nun und Iluz gegen sechs oder sieben Uhr morgens getötet worden seien.

ÜBERGANG Zudem nehme man an, dass der Täter über ein sogenanntes »Not-Tor« nach Israel eingedrungen sei, um Drogen über die Grenze zu schmuggeln. Der kleine Übergang wird von der IDF genutzt, um bei Bedarf und in Abstimmung mit dem ägyptischen Militär, die Grenze zu überqueren. Die beiden erschossenen Soldaten hätten bei dem Angriff nicht zurückgeschossen, heißt es außerdem.

Einige Stunden zuvor habe das Militär einen Schmuggelversuch in der Gegend vereitelt und Schmuggelware im geschätzten Wert von eineinhalb Millionen Schekel, umgerechnet etwa 400.000 Euro, beschlagnahmt. Um 4.15 Uhr hätten sich die Truppen per Funk bei dem Wachposten gemeldet, an dem sich Ben Nun und Iluzi befanden, »und da war alles in Ordnung«, so der Sprecher.

»Unsere Zusammenarbeit bei der Untersuchung des schweren Angriffs ist für die Beziehung unserer Länder von großer Bedeutung.«

verteidigungsminister yoav gallant

Erst nachdem gegen neun Uhr morgens die Leichen entdeckt worden waren, ging die Armee von einen Terroranschlag aus und begann mit Durchsuchungen in der Gegend. Kurz vor Mittag dann habe eine Armeedrohne den Angreifer etwa 1,5 Kilometer von der Grenze entfernt identifiziert.

Der vermutliche Täter, ein ägyptischer Polizist, habe dann die Truppen angegriffen, wobei Dahan erschossen und ein Unteroffizier leicht verletzt wurde. Der Täter wurde bei dem Schusswechsel getötet.

ÄGYPTEN Verteidigungsminister Yoav Gallant wandte sich daraufhin an seinen ägyptischen Amtskollegen, Verteidigungsminister Mohamed Zaki, mit den Worten: »Unsere Zusammenarbeit bei der Untersuchung des schweren Angriffs, der heute stattgefunden hat, ist für die Beziehungen zwischen unseren Ländern von großer Bedeutung.«

Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Senders Kan habe sich die ägyptische Regierung von dem Polizisten distanziert. Man habe nichts von desssen Vorhaben gewusst. Zum Abschluss der Diskussion beteuerten Gallant und Zaki, dass sie die kontinuierliche Kommunikation aufrechterhalten werden. Die Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Einrichtungen müsse sichergestellt werden, um solche Ereignisse zukünftig zu verhindern.

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert