Gazastreifen

Rom Braslavski bittet weinend um Freiheit

Rom Braslavski im Video des Islamischen Dschihad Foto: (Screenshot)

Die Familie von Rom Braslavski hat einer teilweisen Veröffentlichung eines Terrorpropaganda-Videos zugestimmt. Die Aufnahme zeigt die ausgemergelte deutsch-israelische Geisel in Gaza. Unter Tränen bittet Braslavski um seine Freiheit.

Der junge Mann berichtet von starken Schmerzen, Hunger und Durst. »Ich habe kaum noch Essen oder Wasser. Heute gab es nichts, gestern ein paar Krümel Falafel«, sagt der 22-Jährige. Er könne nicht mehr laufen oder schlafen und sagt, er sei »am Tor zum Tod«. Er vermute, dass es den anderen Geiseln ähnlich ergehe.

Roms Vater Ofir Braslavski spricht von einem »unfassbaren Anblick« und dem Gefühl, den Sohn sterben sehen zu müssen, ohne eingreifen zu können. Er habe bereits den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu um Hilfe gebeten und fordert einen schnellen Austausch von Geiseln gegen Gefangene. In der Vergangenheit wurden im Rahmen von Vereinbarungen mit der Hamas pro Geisel viele palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen.

IKRK entsetzt

Braslavski war im Oktober 2023 beim Nova-Musikfestival entführt worden. Er ist eine von 50 israelischen Geiseln, die sich noch in Gefangenschaft im Gazastreifen befinden. Nur noch 20 sollen am Leben sein. Unter ihnen ist auch Evyatar David, den die Hamas für ein Propaganda-Video zwangen, mit einer Schaufel sein eigenes Grab auszuheben.

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Netanjahu zeigte sich durch die Videos der ausgemergelten Geiseln Braslavski und David erschüttert. Er beschuldigte die Hamas, kein Interesse an Verhandlungen zu haben, und versprach, die Terrorgruppe zu zerschlagen. Gleichzeitig forderte er das Rote Kreuz auf, dringend humanitäre Hilfe zu den Geiseln zu bringen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, es sei entsetzt über die Videos und betonte, dass die Geiseln dringend medizinische Versorgung und menschenwürdige Behandlung benötigten. Bisher hat das Roten Kreuz nicht eine einzige der Geiseln besucht, die sich seit dem 7. Oktober 2023 in der Gewalt palästinensischer Terrororganisationen befanden.

Große Betroffenheit

Die Al-Qassam-Brigaden der Hamas zeigten sich palästinensischen Berichten zufolge bereit, die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten durch das Rote Kreuz zu erlauben – allerdings nur, wenn Israel dauerhafte humanitäre Korridore öffnet und Luftangriffe während der Hilfslieferungen aussetzt. Die Hamas selbst hat ihre eigene Bevölkerung mit ihrem Krieg in eine verzweifelte Lage gebracht und stiehlt den Menschen für sie bestimmte Hilfsgüter.

Rom Braslavski arbeitete beim Nova-Festival als Sicherheitsmann. Augenzeugen berichteten damals, wie er mehreren Festivalbesuchern inmitten des Angriffs half und sie in Sicherheit brachte, bevor er selbst in die Gewalt des Islamischen Dschihad geriet. Seit 668 Tagen befindet sich der junge Mann in Gefangenschaft im Gazastreifen.

Die Veröffentlichung der neuesten Aufnahmen von Rom Braslavski hat in Israel große Betroffenheit ausgelöst.

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