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Rauswurf, Judo, Misswahl

Itamar Ben-Gvir Foto: Flash 90

Rauswurf
Der Knessetabgeordnete Itamar Ben-Gvir (Religiöser Zionismus) sorgte am Montag für einen Eklat, als er den Vorsitzenden der arabischen Partei Ta’al, Ahmad Tibi, als Terroristen bezeichnete. Zuvor hatte er Tibi, der die Sitzung leitete, in seiner Ansprache bewusst übergangen. Tibi verlangte von ihm, ihn protokollgemäß mit »Herr Stellvertretender Knessetsprecher« anzusprechen, worauf Ben-Gvir antwortete: »Sie sind ein Terrorist, kein Herr. Sie sollten im syrischen Parlament sitzen, nicht hier.« Tibi forderte Ben-Gvir auf, den Saal zu verlassen, und ließ ihn, als der sich weigerte, von einem Sicherheitsmitarbeiter hinauswerfen. Ben-Gvir will jetzt beantragen, Tibi wegen Machtmissbrauchs von seinem Amt als Stellvertretender Knessetsprecher zu entfernen.

Judo
Saeid Mollaei hat bei den Olympischen Spielen in Tokio eine Silbermedaille gewonnen. Der Judoka war am Dienstagmorgen im Finale der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm gegen den Kasachen Didar Khamza angetreten. Der gebürtige Iraner Mollaei vertritt in Tokio die Mongolei, nachdem er das iranische Team 2019 verlassen hatte. Damals hatte sein Nationaltrainer ihm aufgetragen, im Halbfinale der Judo-Weltmeisterschaft, die ebenfalls in Tokio stattfand, zu verlieren, um im Finale nicht gegen den Israeli Sagi Muki antreten zu müssen. Mollaei weigerte sich, flüchtete nach Deutschland und nahm schließlich die mongolische Staatsbürgerschaft an. Mollaei hat seitdem Israel besucht und sich mit Sagi Muki angefreundet. In Tokio trafen die beiden sich jetzt wieder. Muki indes verlor am Dienstag gegen den Österreicher Shamil Borchashvili.

Eis
Die Entscheidung des amerikanischen Eiscremegiganten »Ben & Jerry’s«, seine Ware nicht mehr in besetzten Gebieten zu verkaufen, scheint sich allmählich als Eigentor herauszustellen. Einige der 35 US-Bundesstaaten, die Anti-BDS-Gesetze erlassen haben – namentlich Florida, Texas, New York, New Jersey und Illinois –, prüfen seit vergangener Woche rechtliche Schritte gegen Ben & Jerry’s und deren Mutterkonzern Unilever. Die New Yorker Grafikdesignerin Susannah Levin, die seit 21 Jahren Zeichnungen für die Verpackungen von Ben & Jerry’s entwirft, zog jetzt schon Konsequenzen und schrieb auf Facebook: »Mit sofortiger Wirkung habe ich meine 21-jährige Zusammenarbeit mit Ben & Jerry’s gekündigt, wegen ihres Statements zu Israel.« Zur Begründung verweist sie auf ein Video des ehemaligen britischen Oberrabbiners Jonathan Sacks sel. A., in dem er erklärt, »warum Antizionismus der neue Antisemitismus ist«. Levin fügte hinzu: »Die Reaktion meiner Firma ist Teil dieses verachtenswerten Trends, und ich will damit nichts zu tun haben.«

Misswahl
Zum 70. Jubiläum der Wahl zur »Miss Universe« findet der internationale Schönheitswettbewerb zum ersten Mal in Israel statt, und zwar in Eilat. »Israel ist ein wunderschönes Land der Kreativität und Innovation, und wir haben uns erfolgreich der Covid-19-Krise gestellt. Deshalb gehören wir heute zu den ersten Ländern, die eine internationale Veranstaltung ausrichten – die Wahl zur Miss Universe«, sagt Tourismusminister Yoel Razvozov. »Ich hoffe sehr, dass wir im Dezember nicht nur die neue Miss Universe hier in Israel feiern werden, sondern vor allem auch das Ende der Pandemie.« Erwartet werden Delegationen aus 100 Ländern mit 1200 Mitgliedern, Hunderte von Journalisten, Tausende Fans und Touristen sowie zahlreiche Prominente. »Wir sehen diese Veranstaltung als eine Gelegenheit, Eilat und die Wüste Negev als attraktives Tourismusziel zu nutzen«, sagt Amir Halevi, Staatssekretär des Tourismusministeriums. »Die Misswahl wird Millionen von Zuschauern auf der ganzen Welt die israelische Wüste mit ihrer spektakulären Naturschönheit zeigen.«

Flug
In Hamburg gibt es eine neue Fluggesellschaft, die Direktflüge von und nach Tel Aviv anbietet. Am 19. September soll zum ersten Mal eine Boeing 737-800 mit bis zu 189 Passagieren nach Israel starten, wie die Firma »Tel Aviv Air« in einer Pressemeldung mitteilt. Zweimal pro Woche soll dann vom Hamburg Airport aus der Ben-Gurion-Flughafen angeflogen werden. »Gerade in dieser ungewöhnlichen Zeit freue ich mich sehr über dieses Flugangebot«, sagt dazu Ella Zack-Solomon, die Leiterin des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros in Berlin. Gegründet wurde Tel Aviv Air im Herbst 2020 von Shlomo Almagor und Paul Scodellaro. Ab Ende Juli sollen Flüge unter www.tlv-air.com gebucht werden können.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Der Oberste Gerichtshof erwirkt einstweilige Verfügung gegen die politische Untersuchungskommission der Regierung

von Sabine Brandes  20.11.2025 Aktualisiert

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 20.11.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025