Jerusalem

Netanjahu: Sorgen über Justizreform sind »albern«

Massenproteste am Flughafen Ben Gurion (12. Juli) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat davor gewarnt, »Neuland« zu betreten, sollte sich das Oberste Gericht gegen ein von seiner Regierung jüngst verabschiedetes Gesetz zur Schwächung der Justiz stellen.

»Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt«, sagte Netanjahu in einem Interview des US-Senders CNN ohne darauf einzugehen, ob seine Regierung sich an ein Urteil des Obersten Gerichts halten würde. Sollte sich das Gericht gegen die Entscheidung des Parlaments stellen, könnte dies zu einer »Art Spirale« führen, sagte Netanjahu in dem in der Nacht auf Freitag ausgestrahlten Gespräch weiter.

Netanjahus rechts-religiöse Regierung hatte trotz massiver Kritik ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das dem Obersten Gericht die Möglichkeit nimmt, gegen »extrem unangemessene« Entscheidungen der Regierung vorzugehen. Der Staat Israel hat keine Verfassung und fußt dagegen auf einer Sammlung von Grundgesetzen. Bei der Abschaffung des sogenannten Angemessenheitsstandards handelt es sich um eine Änderung eines dieser Grundgesetze.

Im September will sich das Oberste Gericht mit eingereichten Petitionen gegen das Gesetz befassen. Unklar ist, wie es sich verhalten wird. In Israels Geschichte wurde bisher noch nie ein vergleichbares Gesetz vom Obersten Gericht einkassiert. Eine solche Entscheidung wäre nicht unumstritten und könnte zu einer Art Verfassungskrise führen.

Die Änderung ist Teil eines umfassenden Gesetzesvorhabens der Regierung, um die unabhängige Justiz im Land zu schwächen. Experten sehen darin eine massive Gefahr für die Gewaltenteilung und damit der Demokratie. Netanjahus Regierung wirft den Richtern dagegen vor, sich zu sehr in politische Entscheidungen einzumischen.

Am Donnerstag hatte Netanjahu in einem Interview mit »ABC News« gesagt, es handele sich nur um eine »minimale Anpassung«. Die Sorgen der Gegner bezeichnete er dabei als »albern«.

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025

Nahost

Hamas hortet offenbar moderne Waffen im Ausland

In afrikanischen Staaten und im Jemen sammeln die Terroristen laut Medienberichten Feuerwaffen und andere Waffengattungen

 17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert