Vermisst!

Pink wird nie wieder sprühen

Inbar Hayman (1996–2023) war Graffitikünstlerin. Foto: Sabine Brandes

»Free Pink!« steht in fetten Lettern an Wänden und Brücken im ganzen Land. Daneben oft »RIP Pink«. Ruhe in Frieden. Pink ist Inbar Hayman, eine junge israelische Studentin, die für ihr Leben gern tanzte und Graffiti sprühte. Pink war ihr Künstlername. Doch Pink wird nie wieder sprühen.

Hamas-Terroristen haben sie am 7. Oktober 2023 vom Nova-Festival verschleppt und anschließend ermordet. Ihre Leiche wird in Gaza festgehalten. Mit Inbar Hayman beginnt unsere »Vermisst«-Reihe für die Toten, die die Hamas zurückhält.

Inbar war ehrenamtlich als »emotionale Unterstützerin« auf dem Rave, sagten ihre Eltern, als das Schicksal ihrer Tochter noch ungewiss war. Freunde aus der Graffiti-Szene starteten eine weltweite Kampagne unter dem Namen »Pink?«, dem Logo, mit dem sie ihre Werke signierte, zusammengesetzt aus ihrer Lieblingsfarbe und dem Fragezeichen-Tattoo, das sie am Bein trug.

Lesen Sie auch

Am 16. Dezember 2023 erhielten alle, die Inbar kannten und liebten, die erschütternde Nachricht, dass die 27-Jährige von Terroristen ermordet wurde und ihr Leichnam als Faustpfand dienen soll. Seitdem kämpfen sie darum, dass Inbar zurückgeholt wird. Doch ihre Familie fürchtet, dass sie vielleicht nie gefunden wird. »Eine junge Frau ging tanzen – und der Staat Israel hat sie bis heute nicht nach Hause geholt. Das ist keine Fahrlässigkeit mehr, sondern ein Verbrechen, für das jeder bezahlen wird. Ein Grab – das ist unsere Forderung«, klagt Inbars Tante Hanna Cohen an.

Beim jüngsten Geiseldeal hätten alle Frauen aus Gaza befreit werden sollen. »Auch Inbar ist eine Frau – und sie ist noch immer dort in der Hölle«, rief Cohen gerade in der Knesset. »Ich komme seit einem Jahr und vier Monaten hierher und flehe darum, Inbars Leichnam zu erhalten. Doch als es Freilassungen gab, stand unser Kind nicht auf der Liste.« Auch Inbars Vater, Haim Hayman, richtete das Wort an die Regierungsvertreter: »Inbars Mutter braucht sie an ihrer Seite. Nach dem Preis, den wir gezahlt haben, ist es das Mindeste, das Sie tun können.«

Abkommen

»Dror hätte es verdient, alt zu werden«

Die Leiche der Geisel Dror Or – Käsemacher aus dem Kibbuz Be’eri – kehrt nach 780 Tagen in Gaza nach Hause zurück

von Sabine Brandes  26.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Waffenruhe

Hamas-Terroristen übergeben mutmaßliche Geisel-Leiche

Die Terroristen müssen noch die sterblichen Überreste von drei Geiseln übergeben

 25.11.2025

Wetter

Sturzfluten in Israel

Nach extremer Hitzewelle bringen erste heftige Stürme und Niederschläge Überschwemmungen im ganzen Land

von Sabine Brandes  25.11.2025

Hochzeit des Jahres

Hochzeit des Jahres

Daniel Peretz und Noa Kirel haben sich getraut

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Gesellschaft

Familienforum für Geiseln schließt seine Pforten

Nach mehr als zwei Jahren des unermüdlichen Einsatzes der freiwilligen Helfer »ist der Kampf vorbei«

von Sabine Brandes  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025