Israel

»Omikron kann nicht gestoppt werden«

Immer längere Schlangen bilden sich vor den Testzentren. Foto: Flash 90

Der Omikron-Ausbruch in Israel kann nicht durch einen Lockdown gestoppt werden. Zu dieser Erkenntnis kam der Expertenausschuss am Dienstagabend, der die Regierung zur Pandemie berät. Premierminister Naftali Bennett bestätigte dies. »Ernsthafte Maßnahmen werden nicht ausreichen und Krankenhäuser sollten sich auf eine steigende Nachfrage einstellen«, lautet das Fazit.

Israel hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Mittwoch ein neues Rekordhoch bei den täglichen Coronavirus-Fällen erreicht: mehr als 41.000 neue Infektionen. Die Zahl der schweren Fälle stieg auf 253, ein Plus von sechs gegenüber dem Vortag. Die Testpositivrate lag bei fast elf Prozent.

ISOLATION Angesichts der zunehmenden Infektionen durch die Omikron-Variante beschloss die Regierung, die Quarantänezeit für mit dem Coronavirus infizierte Personen von zehn auf sieben Tage zu verkürzen. Die stark ansteigenden Zahlen von Neuinfektionen drängen derzeit viele Menschen in die Isolation, nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind es mehr als 166.000.

Dies werde nicht nur das Leben vieler Israelis erschweren, sondern auch zu wirtschaftlichen Schäden führen, die schätzungsweise Milliarden von Schekeln kosten, so das Kabinett nach seiner Entscheidung.

Das US-Zentrum für Seuchenkontrolle hatte bereits vor zwei Wochen beschlossen, die empfohlene Isolationszeit in den USA mit asymptomatischen Fällen oder bei denen die Symptome 24 Stunden zuvor vergangen waren, auf fünf Tage zu verkürzen.

»Die Wahrscheinlichkeit, jemanden mit Covid zu infizieren, ist nach einer Woche erheblich verringert.«

Generaldirektor gesundheitsministerium, nachman ash

Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Ash, stimmte dem zu. Nach diesen Regeln müssen Personen, die während der letzten drei Tage der Isolation Symptome zeigen, für insgesamt zehn Tage in Quarantäne, alle anderen dürfen die Isolierung nach sieben Tagen verlassen. »Die Wahrscheinlichkeit, eine andere Person mit Covid zu infizieren, ist nach einer Woche erheblich verringert«, erläuterte Ash. Diese Entscheidung ermögliche die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Aktivitäten im Land.

PATIENTEN Dass Omikron »eine viel mildere Form der Erkrankung bei geimpften Covid-Patienten ist«, sei mittlerweile unbestreitbar, resümieren israelische Gesundheitsexperten, heißt es zudem aus dem Ministerium. Insgesamt sind in Israel noch 14 Prozent der Israelis über 20 Jahre ungeimpft. Sie machen jedoch 45 Prozent der schweren Fälle aus.

Noch deutlicher sind die Zahlen beim Einsatz lebensrettender Maßnahmen wie ECMO-Maschinen und Beatmungsgeräte. 100 Prozent der Patienten an den ECMO-Geräten sind ungeimpft, 81 Prozent an Beatmungsgeräten entweder gar nicht oder nur teilweise geimpft.

»Erhebliche Krankenhauseinweisungen bei Kindern sind unvermeidbar.«

Mosche Aschkenazi, scheba-Krankenhaus

Um sich auf mehr Kinder mit einer Covid-Infektion vorzubereiten, gibt es in Israel jetzt die erste pädiatrische Corona-Abteilung des Landes im Scheba Krankenhaus in Ramat Gan. Da sich Omikron schnell an Schulen und anderen Orten ausbreitet, an denen sich Kinder treffen, seien erhebliche Krankenhauseinweisungen unvermeidbar, meint Mosche Aschkenazi, der Leiter der Station.

KINDGERECHT »Omikron scheint weniger virulent zu sein als andere Varianten, aber die bloße Zahl der Infizierten bedeutet, dass Kinder ins Krankenhaus eingeliefert werden.« Die neue Abteilung soll vor allem eins sein: kindgerecht. Krankenhausclowns stehen rund um die Uhr zur Verfügung, um den Mädchen und Jungen den Aufenthalt zu erleichtern.

Auch Schulunterricht wird angeboten. Nicht in Zoom, sondern als Präsenzunterricht. Im Kinderkrankenhaus gibt es eine Schule mit Lehrern, die stationäre Kinder in drei verschiedenen Sprachen unterrichten: Hebräisch, Arabisch und Englisch. Die Verwaltung hat entschieden, dass der Unterricht auch in der Corona-Abteilung durchgeführt wird. »Wir möchten wirklich eine Situation schaffen, in der die Bildungsangebote die gleichen sind wie für andere Kinder im Krankenhaus«, so Aschkenazi.

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