Wissenschaft

Neuer Urzeitmensch in Israel entdeckt

Die gefundenen Schädelknochen der neuen Menschenart. Foto: Tel Aviv Universität

Wissenschaft

Neuer Urzeitmensch in Israel entdeckt

Der Nesher Ramla Hominid soll vor mehr als 130.000 Jahren in der Levante gelebt haben

von Sabine Brandes  24.06.2021 12:47 Uhr

Wissenschaftler der Universitäten Tel Aviv und Jerusalem haben bei Ausgrabungen aufregende Entdeckungen gemacht. Sie fanden Fossilien eines Uhrzeitmenschen, der bislang völlig unbekannt war. Der sogenannte »Nesher Ramla Hominid« soll bis vor mindestens 130.000 Jahren in der Levante gelebt haben.

BEVÖLKERUNG Benannt ist er nach der Fundstelle »Nesher« in der Nähe der Stadt Ramla im Zentrum des Landes. Nach dem Vergleich mit 400.000 Jahre alten Hominiden-Fossilien, die zuvor in Israel und Eurasien gefunden wurden, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die jetzt entdeckten Knochen zu einer einzigartigen Bevölkerung gehören, die aus dem mittleren Pleistozän stammt. Und hiermit zum ersten Mal identifiziert wurde.

Die Entdecker meinen, es handele sich um die sogenannten »fehlende Menschenart«.

Sie verfüge sowohl über Neandertal-Charakteristika als auch jene vom Frühmenschen. Es handele sich dabei um die sogenannte »fehlende Menschenart«, meinen die Entdecker, die sich mit unseren Vorfahren, den Homo sapiens paarten, als letztere in der Region ankamen.

FOSSIL Zwei Teams waren an der dramatischen Ausgrabung beteiligt: eine anthropologische Gruppe der Tel Aviv Universität unter der Leitung von Professor Israel Hershkovitz und ein Team von Archäologen der Hebräischen Universität in Jerusalem, geleitet von Yossi Zaidner, der das außergewöhnliche Fossil persönlich entdeckte.

Die Arbeiten wurden in der prähistorischen Stätte Nesher Ramla durchgeführt. Dafür gruben die Teams bis zu acht Meter tief in den Boden. Neben den menschlichen Knochen wurden eine große Anzahl an Tierknochen von Pferden, Hirschen und Auerochsen sowie Steinwerkzeuge gefunden.

»Die Entdeckung eines neuen Typen des Homo ist von großer wissenschaftlicher Bedeutung«, so Hershkovitz. »Sie ermöglicht es uns, ein neues Puzzleteil zu der Evolution hinzuzufügen und die zuvor gefundenen menschlichen Fossilien einzuordnen. Die Nesher Ramla Menschen erzählen uns eine faszinierende Geschichte.«

»Die Nesher Ramla Menschen erzählen uns eine faszinierende Geschichte.«

Professor Israel Hershkovitz

Die Entdeckung der neuen Menschenart in dieser Region, die der Vor-Neandertal-Bevölkerung in Europa ähnelt, stelle die bestehende Hypothese in Frage, dass Neandertaler ausschließlich aus Europa stammen. Zumindest einige ihrer Vorfahren hätten ihren Ursprung in der Levante.

WISSEN Die Forscher meinen auch, dass im heutigen Nahen Osten zwei Arten von Menschengruppen mindestens 100.000 Jahre lang Seite an Seite gelebt hätten: die Nesher Ramla Menschen und Homo Sapiens, die vor rund 200.000 Jahren angekommen seien. Sie hätten Wissen und Technologien für die Werkzeugherstellung ausgetauscht.

Die spektakuläre Entdeckung aus Israel wurde jetzt im renommierten Wissenschaftsmagazin »Science« veröffentlicht.

Jerusalem

»Terror-Anführer können nirgendwo mehr sicher sein«

Netanjahu: Der Luftschlag hat die Hamas-Führer genau an dem Ort getroffen, an dem sie am 7. Oktober 2023 gefeiert haben

von Christoph Arens  09.09.2025

Huthi

Die Helfer der Mullahs

Die jemenitische Miliz greift Israel seit fast zwei Jahren immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Nun hat der jüdische Staat sich gewehrt

von Sabine Brandes  09.09.2025

Krieg

Israel greift Hamas-Führung in Doha an

Arabische Medien gehen bislang nicht davon aus, dass die beiden Hamas-Auslandschefs Khaled Meshal und Chalil al-Hayya getroffen wurden

 09.09.2025 Aktualisiert

"One Night Only"

Kevin Spacey tritt in Tel Aviv auf

Der Hollywood-Star plant in Israel sein Bühnen-Comeback

 09.09.2025

Zagreb

Gideon Sa’ar: Israel zu Trumps Gaza-Vorschlag bereit

Seit Tagen ist die Rede von einem neuen US-Vorschlag für eine Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg. Nun gibt es erstmals eine offizielle Reaktion der israelischen Regierung

 09.09.2025

Nahost

Israelische Armee fordert Bewohner von Gaza-Stadt zur Flucht auf

Die »Hauptstadt der Hamas« sei die »letzte Bastion« der Terrororganisation, sagt Ministerpräsident Netanjahu

 09.09.2025

Nahost

Vier israelische Soldaten bei Angriff in Gaza getötet

Ersten Erkenntnissen zufolge griffen Hamas-Terroristen einen Militärposten im Bereich von Jabaliya und Sheikh Radwan an

 09.09.2025

Berlin/Ulm

Ron Prosor: Angriff auf israelischen Rüstungskonzern Elbit in Ulm ist ein terroristischer Akt

In Ulm ist eine israelische Firma angegriffen worden. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Nun äußert sich der Botschafter des Landes

 09.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025