Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), eine von den USA unterstützte Hilfsorganisation, kündigte am Mittwoch an, dass sie Ende des Monats ihre Arbeit in dem Küstenstreifen aufzunehmen gedenke. Israel werde in der Zwischenzeit seine seit über zwei Monaten bestehende Blockade aufheben.
Die GHF soll nach eigenen Angaben ein neues Modell für die Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen entwickeln. Eine israelische Bestätigung dieser Ankündigung lag nicht vor, doch ein israelischer Beamter sagte gegenüber lokalen Medien, dass eine solche in den kommenden Tagen erfolgen werde.
Berichten zufolge handelt es sich bei der GHF um eine Organisation, die Anfang des Jahres in enger Abstimmung mit Israel gegründet wurde, um die Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen so zu überwachen, dass sie nicht von der Hamas abgezweigt werden kann. Die Terrororganisation soll ihre Aktivitäten und Angriffe auch durch diesen Missbrauch finanziert haben.
Holprige Einführung
Die Trump-Administration unterstützt die neue Hilfsorganisation, aber ihre Einführung verlief holprig, da viele internationale Organisationen aufgrund der strengen Bedingungen, die Israel für ihre Operationen stellt, die Zusammenarbeit verweigerten.
Zu diesen Einschränkungen gehörte zunächst die Beschränkung der Hilfslieferungen auf nur vier Standorte im südlichen Gazastreifen. Selbst die GHF räumte israelischen Zeitungen nach Anfang des Monats ein, dass dies bestenfalls für die Versorgung von 60 % der Bevölkerung des Gazastreifens ausreichen würde.
Dementsprechend erklärte die Leitung der GHF, dass sie die israelische Genehmigung für die Einrichtung zusätzlicher »sicherer Verteilungsstellen« im gesamten Gazastreifen beantragt und erhalten habe. Bis letzte Woche befand sich nur eine Verteilungsstelle im Bau.
Fluss von Übergangshilfen
Bis Ende Mai will die Organisation ihren Betrieb aufnehmen. Sie räumte aber ein, dass es einige Zeit dauern würde, bis sie voll einsatzfähig sei. Dementsprechend erklärte die Stiftung, Israel habe zugestimmt, im Rahmen der bestehenden Mechanismen den Fluss von Übergangshilfen in den Gazastreifen zu ermöglichen«, bis der Bau der Verteilungsstellen abgeschlossen sei.
Jake Wood, der Gründer und ehemalige Geschäftsführer der Katastrophenhilfegruppe Team Rubicon soll die Leitung der GHF übernehmen. »Wir haben keine Zeit, auf ideale Bedingungen zu warten. Wir haben die Verantwortung zu handeln, und zwar ohne unsere Werte zu verletzen«, sagte Wood in einer Erklärung.
»Heute sind wir einen Schritt näher dran, genau das zu tun. Das neutrale, kooperative und sichere Modell von GHF wird es NGOs ermöglichen, sicher und mit minimaler Behinderung der Hilfe zu operieren, was zu einer maximalen lebensrettenden Wirkung führen wird«, fügte er hinzu.
Drohung mit Mittelstreichung
Es ist jedoch unklar, welche Hilfsorganisationen mit der GHF zusammenarbeiten werden. UNO-Unterorganisationen, die derzeit im Gazastreifen tätig sind, gaben Anfang des Monats eine gemeinsame Erklärung ab, in der es hieß, sie würden sich nicht an der Aktion beteiligen, denn die israelischen Bedingungen hätten zur Folge, dass gefährdete Bevölkerungsgruppen keine humanitäre Hilfe erhalten würden.
Die GHF rechnet jedoch mit genügend Lebensmitteln von Hilfsorganisationen, die bereits im Gazastreifen tätig sind. In den ersten 90 Tagen sollen 300 Millionen Mahlzeiten verpackt werden.
In der Zwischenzeit haben sich Beamte von Trump in den letzten Tagen mit Vertretern von UN-Organisationen und anderen internationalen Hilfsorganisationen getroffen und sie zur Zusammenarbeit mit dem Plan gedrängt und - in mindestens einem Fall - damit gedroht, Gruppen, die sich weigern, die Mittel zu streichen. ja