Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat während der laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen den Sieg über die Terrororganisation Hamas beschworen. »Wir werden diese Monster besiegen und unsere Geiseln zurückholen«, sagte Netanjahu dem ultrakonservativen US-Sender Newsmax.
Er hoffe, dass »in wenigen Tagen« im Rahmen einer 60-tägigen Waffenruhe, über die in Katar mit Hilfe von Vermittlern verhandelt wird, zehn der noch lebenden Geiseln freikämen. Die Hamas hat der Freilassung von zehn der 50 Geiseln, die sie weiterhin in ihrer Gewalt hat, angeblich zugestimmt, sieht bei den Verhandlungen über die Waffenruhe aber noch ungelöste Streitpunkte.
Nach neuen Vorwürfen, es sei unter Zivilisten in Gaza zu Opfern gekommen, erklärten Israels Streitkräfte (IDF), sie hätten einen Hamas-Terroristen angegriffen, der an den Massakern vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt gewesen sei. Der Armee seien Berichte über Verletzte in dem Gebiet bekannt, hieß es. »Der Vorfall wird derzeit untersucht.« Das israelische Militär bedauere »jegliches Leid, das unbeteiligten Personen zugefügt wird, und bemüht sich, das Leid so gering wie möglich zu halten.«
Treibstoff für Gaza
Seitdem die Hamas den Krieg begann, bemühen sich die IDF, Opfer unter Zivilisten zu vermeiden. Israel sorgt für die Versorgung der Bevölkerung, warnt sie in vielen Fällen vor bevorstehenden Angriffen gegen den Terror, richtete Schutzzonen und Fluchtrouten ein.
Unterdessen haben die Vereinten Nationen eigenen Angaben zufolge erstmals nach 130 Tagen wieder Treibstoff in den Gazastreifen geliefert. 75.000 Liter seien in den wegen des palästinensischen Terrors auch durch Ägypten abgeriegelten Küstenstreifen gebracht worden, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric mit.
Die US-Regierung hatte derweil zuletzt ihre Hoffnung auf eine 60-tägige Waffenruhe bis Ende dieser Woche geäußert – Präsident Donald Trump hält inzwischen aber nach eigenen Worten auch die nächste Woche für möglich. Nach Beginn der Waffenruhe sollen Gespräche aufgenommen werden, um den Krieg dauerhaft zu beenden, sagte Israels Regierungschef Netanjahu nach Angaben seines Büros in einer Stellungnahme zum Abschluss seines viertägigen USA-Besuchs.
Bedingungen für Kriegsende
Für einen dauerhaften Waffenstillstand müssten aber Israels »Mindestbedingungen« erfüllt werden, bekräftigte Netanjahu: Die Hamas legt die Waffen nieder, verfügt über keine staatlichen oder militärischen Fähigkeiten mehr. Zudem wird Gaza entmilitarisiert. Sollten diese Bedingungen nicht durch Verhandlungen innerhalb der angestrebten 60-tägigen Waffenruhe erfüllt werden, werde Israel dies mit Waffengewalt erreichen, betonte er. Seit dem Beginn des Krieges waren bereits zwei Waffenruhen zustande gekommen, doch beide Male setzte Israels Armee die Kämpfe gegen die Hamas danach fort, da sich die Terroristen weigerten, mehr Geiseln freizulassen.
Die Hamas verlangt Garantien der USA, dass Israel nach Ablauf einer dritten Waffenruhe nicht einseitig den Krieg wieder aufnehmen kann. Die US-Nachrichtenseite »Axios« hatte während des Besuchs von Netanjahu in den USA berichtet, der US-Gesandte Steve Witkoff habe über einen palästinensisch-amerikanischen Geschäftsmann eine Botschaft an die Hamas übermittelt, dass US-Präsident Donald Trump zur Verlängerung der Waffenruhe entschlossen sei, sollten die Verhandlungen über die Beendigung des Krieges länger als 60 Tage dauern.
Sollte die Entmilitarisierung und die Zerschlagung der Fähigkeiten der Hamas durch Verhandlungen erreicht werden, »umso besser«, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. In jedem Fall aber werde Israel seine Ziele erreichen. Noch befänden sich 50 Geiseln in Gaza, sagte er dem Sender Newsmax. »20 sind definitiv am Leben, und etwa 30 sind nicht am Leben, und ich möchte sie alle herausholen«. Er hoffe, »wir können das in ein paar Tagen abschließen«. dpa/ja