Politik

Netanjahu verhört

»Es wird nichts dabei herauskommen, weil es nichts gibt«: Benjamin Netanjahu Foto: Flash 90

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist wegen des Verdachts der Bestechlichkeit am Dienstag drei Stunden lang von der Polizei verhört worden. Die Befragung fand unter Vorbehalt statt, es ist damit derzeit noch nicht klar, ob es zu einer Anklage des Premiers kommen wird.

Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit ließ zur selben Zeit wissen, dass die Ermittler im vergangenen Monat ausreichend Beweise gefunden hätten, die es zuließen, Netanjahu als Verdächtigen zu befragen. »Die neuen Entwicklungen haben die Beweislage verändert«, sagte Mandelblit, der statt einer Voruntersuchung nun umfassende Ermittlungen befürwortete.

Auch Netanjahu selbst meldete sich zu Wort. Er twitterte im Anschluss: »Die jahrelange, tägliche Verfolgung meiner Person und meiner Familie hat nichts ergeben. Und ich wiederhole: Es wird nichts geben, weil es nichts gibt.«

Geschenke In einem Bericht des Fernsehkanals 10 vom Wochenende hieß es, dass es bei den Ermittlungen zunächst um den systematischen Erhalt wertvoller und unerlaubter Geschenke gehe. Diese seien von mindestens zwei Geschäftsleuten während Netanjahus Amtszeit als Premier überreicht worden. Dabei handele es sich um einen Gesamtwert von mehreren Hunderttausend Schekeln, so die Ermittler.

Die Polizei hatte die Aussagen von 50 Zeugen aufgenommen, darunter die des Präsidenten des World Jewish Congress, Ronald S. Lauder. Der bestätigte, Netanjahu und seiner Familie Geschenke überreicht zu haben. Netanjahu persönlich soll unter anderem Anzüge erhalten haben, sein Sohn Yair soll auf Auslandsreisen beherbergt worden sein. Lauder betonte, dass es sich dabei um »Geschenke unter Freunden im Rahmen einer Jahrzehnte andauernden Freundschaft« gehandelt habe.

Affäre Nach dieser und anderen »wohlbegründeten Aussagen« habe der Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit den Ermittlungsbehörden genehmigt, eine Untersuchung gegen den Regierungschef einzuleiten. Eine angebliche zweite Affäre, von der bislang keine Details an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden, sei sogar »wesentlich größer«, berichtet die linksliberale Tageszeitung Haaretz. Die solle den »komplexen Charakter des Politikers aufdecken«, heißt es, und verlange nach einer Ermittlung der Kriminalpolizei.

Als Vorbereitung für die Untersuchungen hatte die Behörde eine Spezialeinheit eingerichtet, um die Ermittlungen in beiden Fällen zu koordinieren. Geleitet wird sie von Shlomo Meshulam, der zuvor die Betrugsabteilung geleitet hatte.

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 27.11.2025

Westjordanland

»Nicht tolerieren«

Israels Politiker und Militärs verurteilen die Angriffe extremistischer Siedler und kündigen harte Konsequenzen an

von Sabine Brandes  26.11.2025

Jerusalem

Darum geht es im Machtkampf zwischen Eyal Zamir und Israel Katz

Premierminister Benjamin Netanjahu versucht den Streit zu schlichten und erwägt angeblich Neubesetzung

von Sabine Brandes  26.11.2025

7. Oktober

IDF-Bericht: Freiwillige im Moschav Yated verhinderten Massaker

Auch Einwohner, die nicht zum Sicherheitsteam gehören, tragen am 7. Oktober dazu bei, den Angriff palästinensischer Terroristen zu stoppen. Ihr Vorgehen sei vorbildlich, so die IDF

 26.11.2025

Terror

»Dror hätte es verdient, alt zu werden«

Die Leiche der Geisel Dror Or – Käsemacher aus dem Kibbuz Be’eri – kehrt nach 780 Tagen in Gaza nach Hause zurück

von Sabine Brandes  26.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Waffenruhe

Hamas-Terroristen übergeben mutmaßliche Geisel-Leiche

Die Terroristen müssen noch die sterblichen Überreste von drei Geiseln übergeben

 25.11.2025

Wetter

Sturzfluten in Israel

Nach extremer Hitzewelle bringen erste heftige Stürme und Niederschläge Überschwemmungen im ganzen Land

von Sabine Brandes  25.11.2025