Geiseldeal und Waffenruhe

Netanjahu beordert Verhandlungsteam zurück

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Foto: picture alliance / AA/photothek.de

Das israelische Verhandlungsteam in den Bemühungen um eine Waffenruhe in Gaza ist zu Beratungen nach Israel zurückbeordert worden. Das teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Zuvor hatte die islamistische Hamas mitgeteilt, dass die den Vermittlern im Gaza-Krieg eine Antwort auf einen Vorschlag für eine Waffenruhe übermittelt habe.

Die USA fungieren gemeinsam mit Katar und Ägypten als Vermittler zwischen Israel und Hamas, da die beiden Kriegsparteien nicht direkt miteinander reden. Auf dem Verhandlungstisch liegt ein Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe, in deren Zuge die Hamas zehn der noch lebenden Geiseln freilassen würde. 

In israelischen Medien wurde die Rückberufung des Verhandlungsteams unterschiedlich bewertet. Während einige davon ausgingen, dass dies auf einen Stillstand bei den Verhandlungen hindeutete, sahen andere positive Signale, dass Bewegung in die Gespräche komme.

»Weitere verpasste Gelegenheit wäre unverzeihlich«

Das Forum der Familien der Geiseln teilte mit, die Angehörigen der noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln seien tief besorgt über die Rückkehr des Verhandlungsteams aus Doha. Die Verhandlungen hätten sich viel zu lange hingezogen, hieß es in einer Stellungnahme. »Eine weitere verpasste Gelegenheit, alle 50 Geiseln freizulassen, wäre unverzeihlich«, hieß es. »Es wäre ein weiteres moralisches, sicherheitspolitisches und diplomatisches Versagen in einer endlosen Kette von Versäumnissen.«

Im Gazastreifen befinden sich noch 50 Geiseln, von denen noch mindestens 20 am Leben sein sollen. Terroristen der Hamas und andere Islamisten hatten bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Mehr als 1.200 Menschen wurden getötet. 

Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei mehrere zehntausend Menschen getötet. Die Zahlen lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen und unterscheiden auch nicht zwischen Terroristen und Zivilisten. dpa/ja

Knesset

Netanjahu ohne Mehrheit

Die ultraorthodoxen Parteien haben die Regierung verlassen. Warum der Fall des Premierministers dennoch nicht unmittelbar bevorsteht

von Sabine Brandes  25.07.2025

Anerkennung Palästinas

Autonomiebehörde begrüßt Frankreichs Entscheidung

PA-Vizepräsident Hussein al-Scheich lobte Emmanuel Macron für den Schritt. Israel kritisiert die geplante Anerkennung

 25.07.2025

Israel

Herzog hofft auf Waffenruhe

Trotz des Abzugs der israelischen und amerikanischen Verhandlungsteams fordert Israels Staatsoberhaupt dazu auf, die Hoffnung nicht fallen zu lassen

 25.07.2025

Diplomatie

»Ein solcher Schritt belohnt Terror«

Israel und die USA kritisieren Präsident Emmanuel Macron scharf für dessen Ankündigung, Frankreich werde Palästina im September anerkennen

 25.07.2025

Israel

Tausende demonstrieren in Tel Aviv für Kriegsende

Unter den Teilnehmern waren auch mehrere Angehörige von Geiseln

 24.07.2025

Verhandlungen

USA: Die Hamas will keine Waffenruhe

Washington zieht sein Verhandlungsteam aus Doha ab

 24.07.2025

Interview

»Die Solidarität der Bürger steht auf dem Spiel«

Der Jerusalemer Journalist Yossi Klein Halevi über den Krieg, die Herausforderungen der Demokratie und die Zukunft des Zionismus

 24.07.2025

Krieg in Gaza

Israelische Ärztevereinigung fordert »grundlegende humanitäre Bedingungen«

Vorsitzender Zion Hagay: Die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung muss sichergestellt werden

von Sabine Brandes  24.07.2025

Gaza

Wo ist Rom Braslavski?

Die Terrororganisation Islamischer Dschihad erklärte, sie wisse nicht, wo der verschleppte israelisch-deutsche Staatsbürger sei

von Sabine Brandes  24.07.2025