Israel-Museum

»Mode ist Begegnung«

Frau Assaf-Shapira, Sie haben gemeinsam mit Ihren Kolleginnen und Kollegen die Ausstellung »Fashion Statements – Decoding Israeli Dress« kuratiert. Was ist das typischste Fashion Statement Israels?
Nun, Mode verbindet immer verschiedene Inspirationen und Einflüsse miteinander. Und die entstehen aus Begegnungen mit diesem Ort. Das kann ein Treffen zwischen Lokalem und Globalem sein, eine Begegnung von Gemeinden oder Ideologien. Es gibt also eine Vielzahl von Statements.

Was war der eigentliche Gedanke hinter der Ausstellung?

Die Initiatorin Tamara Yovel-Jones kontaktierte das Israel-Museum vor zwei Jahren. Es gab noch nie zuvor eine so umfassende Ausstellung rund um das Thema Mode. Und es war höchste Zeit, diese zu realisieren. Da Mode immer die Gesellschaft reflektiert, war es gerade zum 70. Jahrestag Israels passend, dass diese Ausstellung zustande kam. Wir wollten zeigen, wie Ideen, die beispielsweise in den 30er-Jahren entstanden sind, heute noch weiterleben.

Haben Sie etwas Überraschendes entdeckt?

Parallel zur sozialistischen Mode, den Kaki-Hosen, der Arbeitskleidung und blauen T-Shirts, gab es viele Menschen, die sich so anzogen, wie man es in Paris tut. Diese Parallelästhetik gab es über die Jahrzehnte immer wieder. Wenn Menschen über Mode in Israel nachdenken, denken sie meistens an die sozialistische Mode, also an die Art, wie sich Leute in den Kibbuzim kleideten.

Es gibt ein Ausstellungsstück, das sich sehr vom Rest unterscheidet, der »Desert Coat« der Designerin Fini Leitersdorf. Welche Geschichte verbirgt sich hinter diesem Wüstenmantel?
Leitersdorf entwarf ihn Ende der 50er-Jahre. Sie arbeitete mit Ruth Dayan, der Frau von Moshe Dayan, für die Marke »Maskit« zusammen. Ihre Idee war: In Israel sollte Mode hergestellt werden, die dem Klima angemessen ist und deren Stoffe lokal hergestellt werden können. Bis in die 70er-Jahre entwarf sie diese Mäntel.

Was ist das Besondere daran?
Sie waren immer aus natürlicher Wolle und spiegelten nicht nur die Farben des Ortes wider, an denen sie getragen wurden, sondern alle Mäntel waren eine Ode an die traditionelle Kleidung, die Männer im Mittelmeerraum getragen haben. Bis heute verkörpert der Desert Coat Kraft und Charme. Der Desert Coat ist Kult!

Gibt es heute noch Desert Coats?

Die israelische Designerin Sharon Tal hat das Label »Maskit« wiederbelebt und designt die Mäntel.

Welches Design repräsentiert das moderne Israel?

Das ist natürlich sehr subjektiv. Jeder hat seinen eigenen Stil, und es hängt viel von Trends ab. Aber der ganz schlichte Stil ist sehr häufig vorhanden. Viele junge Designer entwerfen Kleidung, die nicht geschlechtsspezifisch ist, die monochrom daherkommt und ein wenig durch das sozialistische Modebild inspiriert ist.

Wie reagieren die Besucher auf eine solche Ausstellung?
Viele Menschen können mit dem Thema wirklich sehr viel anfangen. Es gibt aber auch Kritik, und das ist toll, denn wir wollten damit den Dialog anregen. Was mich sehr freut, ist, dass einige Besucher von ihren Lieblingsstücken erzählen. Denn hinter jedem Stück Mode steckt Geschichte.

Mit Efrat Assaf-Shapira sprach Katrin Richter.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. April 2019 zu sehen.
www.imj.org.il/en/exhibitions/fashion-statements

Debatte

Jüdischer Weltkongress verurteilt israelfeindlichen Weltkirchenrat

Es gibt reichlich Kritik an einer Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »Apartheid« vorgeworfen wird. Nun reagiert der Jüdische Weltkongress - und hat Fragen an die Kirchen

 11.07.2025

"Newsmax"-Interview

Netanjahu zu Hamas: Werden diese »Monster« besiegen

Die Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen dauern an. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Vorerst aber geht der Kampf gegen den palästinensischen Terror weiter

 11.07.2025

Tel Aviv/Ramallah

Israeli stirbt bei Anschlag im Westjordanland

Seit Beginn des Krieges ist die Lage auch im Westjordanland extrem angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen und auch tödlichen Anschlägen auf Israelis

 11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Westjordanland

Israeli stirbt bei Terroranschlag

Der 22-jährige Sicherheitsmann wurde in der Nähe des Einkaufszentrums von Gusch Etzion von zwei Männern angegriffen

 10.07.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin lobt »konstruktiven Dialog« mit Israel

Die Außenbeauftragte Kaja Kallas hat in einer Erklärung Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen angekündigt

 10.07.2025

Nahost

Finanziert Katar den Wiederaufbau in Gaza?

Angeblich hat Israel grundsätzlich zugestimmt, dass Gelder aus dem Golfemirat bereitgestellt werden können

von Sabine Brandes  10.07.2025

Washington

Netanjahu: »Kein Geiseldeal um jeden Preis«

Von den 50 verschleppten Menschen in der Gewalt der Hamas sollen 20 noch am Leben sein

von Sabine Brandes  10.07.2025