Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die israelische Regierung dazu aufgerufen, zu ermöglichen, dass humanitäre Hilfsgüter ohne Verzögerung die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen erreichen.
»Wir sind sehr besorgt über die Lage im Gazastreifen und auch über die Intensivierung der dortigen militärischen Operationen der israelischen Armee. Mehr als besorgt«, sagte Merz bei einem Besuch in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Man stehe darüber im Austausch mit der israelischen Regierung. Die Außenminister beider Länder hätten zuletzt mehrfach telefoniert.
»Wir drängen vor allem darauf, dass nun endlich die humanitären Hilfsgüter ohne Verzögerung in den Gazastreifen gelangen und dort auch die Menschen erreichen, denn so wie wir es aus den Vereinten Nationen hören, droht nun wirklich eine echte Hungersnot im Gazastreifen«, sagte Merz.
Die UNO warnt seit Oktober 2023 fast täglich vor einer Hungersnot in Gaza, während Israel für die Einfuhr von über 1,3 Millionen Tonnen Hilfsgütern sorgte. Die Blockade für entsprechende Lieferungen, die im März vorgenommen wurde, da die Hamas Hilfsgüter stahl, sie dann verkaufte und sich so finanzierte, wurde mittlerweile aufgehoben.
Nach Angaben der israelischen Behörde COGAT kamen am Dienstag 93 Lastwagenladungen an Hilfe in Gaza an. Am Mittwoch waren es 100. Nun da Hilfsgüter wieder geliefert werden, wird ihre Verteilung offenbar verzögert, da die für sie vorgeschlagene Route nach Angaben der UNO zu gefährlich war.
Merz erklärte derweil: »Da muss jetzt umfassend und wirklich nachhaltig geholfen werden, damit die Bevölkerung dort nicht weiter leidet.«
Aufgrund des von ihrer Führung begonnenen Krieges leiden die Bewohner Gazas mehrfach: Sie werden nicht nur von der Hamas beraubt, sondern auch in Gefahr gebracht und als lebende Schutzschilde missbraucht. dpa/ja