ICC

Marmara-Verfahren wieder eröffnet

Die Mavi Marmara auf dem Weg nach Aschdod. Foto: Flash90

Es geschah vor mehr als fünf Jahren: der Zwischenfall auf der Mavi Marmara, während dem neun türkische Aktivisten bei Kämpfen mit israelischen Soldaten starben. Das Schiff hatte im Rahmen der ersten Gaza-Flottille im Mai 2010 versucht, die Seeblockade zu durchbrechen. Mehrere Soldaten wurden dabei ernsthaft verletzt. Nun will der Internationale Strafgerichtshof (ICC) das Verfahren wieder eröffnen.

Ein Gremium von drei Richtern entschied, dass die leitende Ermittlerin, Fatou Bensouda, noch einmal prüfen solle, was damals genau geschehen war.

Der Fall war im Mai 2013 von der winzigen Insel Comoros im Indischen Ozean, auf der die Mavi Marmara registriert war, an den ICC herangetragen worden. Im November hatte Bensouda erklärt, dass es keine Ermittlungen geben würde, die zu einer Verurteilung führten. »Trotz begründeter Basis, dass Kriegsverbrechen begangen wurden.« Die Schwere des Vorfalles reiche indes nicht aus, dass der ICC ihn weiter verfolge.

gewalt Jerusalem hatte damals kritisiert, dass der ICC in keiner Weise auf die »vorbereitete und organisierte Gewalt mit tödlichen Waffen seitens der Aktivisten auf dem Schiff gegen die israelischen Soldaten« eingegangen sei.

Nun meinen die Richter – auf erneuten Antrag von Comoros –, dass in der Bewertung der Chef-Ermittlerin gravierende Fehler gemacht worden seien. Bensouda habe die Vorfälle, die sich nach dem Entern des Schiffes in Israel zugetragen hätten, nicht in Betracht gezogen.

Politiker in Israel verurteilten die Entscheidung des ICC scharf, darunter Verteidigungsminister Mosche Yaalon (Likud) und die stellvertretende Außenministerin Zipi Hotovely.

selbstverteidigung Premierminister Benjamin Netanjahu sagte, dass die Marinekommandos in Selbstverteidigung gehandelt hätten, um die Seeblockade, die international unterstützt wird, aufrechtzuerhalten. »Die Beweggründe der Richter sind von zynischer Politik geleitet. In einer Zeit, in der Assad in Syrien Zehntausende von seinen eigenen Leuten umbringt, wenn der Iran Hunderte töten lässt und die Hamas im Gazastreifen Kinder als Schutzschilde benutzt, wählt der Gerichtshof diesen Vorfall aus«, so Netanjahu.

»Doch Israels Soldaten werden Israel weiterhin beschützen«, fügte er hinzu. »Und Israel wird sie im Gegenzug in internationalen Gefilden schützen.«

Israel

Kibbuz will Einwohnerzahl nach Hamas-Massaker verdoppeln

Der 7. Oktober war ein tiefer Einschnitt für die Gemeinde an der Grenze zum Gazastreifen. Doch die Menschen dort denken nicht ans Aufgeben

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025

Wetter

Wintersturm Byron fegt über Israel

Israelische Rettungsdienste und kommunale Behörden im ganzen Land sind in Alarmbereitschaft. Wintersturm Byron bringt Überschwemmungen und Blitzschlag

 10.12.2025

Neuanfang

Israel und Bolivien nehmen wieder diplomatische Beziehungen auf

In dem südamerikanischen Land wurde im Oktober ein neuer Präsident gewählt, der mit der linken Außenpolitik seiner Vorgänger bricht

 10.12.2025

Israel

Kibbuz Be’eri beschließt Abriss

Die Gemeinde des vom 7. Oktober besonders stark betroffenen Kibbuz hat beschlossen, zerstörten Häuser nicht wieder aufzubauen. Bis auf eines

 10.12.2025

Glosse

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  09.12.2025

Nachrichten

Wasser, Armee, Mädchen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.12.2025

Geiseln

Israel nimmt Abschied von Sudthisak Rinthalak

Der Thailänder wurde am 7. Oktober von Terroristen des Islamischen Dschihad ermordet und in den Gazastreifen verschleppt

 09.12.2025