Den Haag

Kriegsverbrecher in Ramallah?

Mahmud Abbas Foto: Flash90

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas will vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) ziehen, um Israel wegen Kriegsverbrechen anzuklagen. Doch nun kann er selbst damit rechnen, vor die Richter in Den Haag treten zu müssen. Das israelische Rechtszentrum Schurat HaDin hat beim ICC gegen drei führende palästinensische Politiker der Autonomiebehörde Klage eingereicht.

Die Nichtregierungsorganisation will, dass sich der amtierende Premierminister der PA und Abbas-Vize, Rami Hamdallah, der Minister Jibril Rajoub sowie Geheimdienstchef Majed Faraj vor Gericht verantworten müssen. Eine Klage gegen Abbas selbst hatte Schurat HaDin bereits im November des vergangenen Jahres eingereicht.

Menschenrechte Die Vorsitzende der Vereinigung, Nitsana Darshan-Leitner, begründete ihr Vorgehen unter anderem damit, dass die PA während des Gaza-Krieges im Sommer 2014 auf ihrer Facebook-Seite schrieb, sie habe Geschosse abgefeuert, die Israelis verletzt und getötet haben. »Das ist nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen.« Sie will erreichen, dass internationale Haftbefehle gegen die drei Fatah-Männer erlassen werden. »Abbas und seine Freunde glauben, dass sie den ICC als Waffe gegen Israel benutzen können. Gleichzeitig begehen sie Verbrechen an ihrer eigenen Bevölkerung und an israelischen Zivilisten.«

Faraj und Hamdallah sollen für Folter und Ermordungen von Palästinensern im Westjordanland verantwortlich sein. »Es geht um weitreichende Verletzungen der Menschenrechte«, so Darschan-Leitner. Die PA müsse verstehen, dass ein Anrufen des ICC ein zweischneidiges Schwert ist. »Jahre des Mordens, der Terroranschläge und der Aufwiegelung werden nun von den Ermittlern untersucht werden.«

Am Wochenanfang hatte die israelische Regierung rund 100 Millionen Euro Steuerrückzahlungen an die PA eingefroren, weil Abbas die Aufnahme in den ICC beantragt hatte. Er will dort gegen Israel und Angehörige der israelischen Streitkräfte Anklage erheben. Premierminister Benjamin Netanjahu indes ist der Meinung, dass »die palästinensischen Anführer für ihren Zusammenschluss mit der Hamas vor die Richter treten müssen«.

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025