Die für Hilfsgüter zuständige israelische Behörde COGAT hat den Vereinten Nationen schwere Vorwürfe gemacht. Demnach gebe es gravierende Unterschiede zwischen den tatsächlichen Hilfslieferungen in den Gazastreifen und den Angaben der UN. Israel spricht von rund 9200 Lastwagen, die seit Mai mit Lebensmitteln, Medikamenten und weiteren Gütern nach Gaza gelangt seien. Die UN hingegen nennen lediglich 3553 Transporte – ein Unterschied von beinahe 6000 Fahrzeugen.
COGAT warnte: »Zwischen den realen Zahlen und den Angaben der Vereinten Nationen klaffen dramatische Lücken.« Diese fehlerhaften Statistiken hätten unmittelbare Folgen, da sie die öffentliche Wahrnehmung verzerrten und sowohl politische Entscheidungsträger als auch die internationale Presse in die Irre führten.
Nach Recherchen von »ynet« basiert die UN-Darstellung auf einem Online-Dashboard, das angeblich die Gesamtheit der humanitären Hilfe abbildet. Tatsächlich berücksichtigt es jedoch ausschließlich Lieferungen, die von UN-Organisationen oder eng kooperierenden Hilfswerken abgewickelt werden.

Andere Hilfen – etwa ausländische Regierungsinitiativen, Lieferungen privater Unternehmen, internationale Projekte oder auch Hilfspakete, die über US-gestützte Logistikzentren und Luftabwürfe in die Region gelangen – bleiben außen vor.
»Irreführende Realität«
COGAT betreibt eine öffentliche Internetseite, auf der täglich die Zahl der Lkw-Einfahrten, die jeweiligen Grenzübergänge sowie die Art der transportierten Waren veröffentlicht werden. »Unsere Zahlen zeigen das vollständige Bild – die Vereinten Nationen hingegen präsentieren eine unvollständige und damit irreführende Realität«, betonte die Behörde.
Wie »ynet« berichtet, verlassen sich hochrangige UN-Vertreter bei öffentlichen Stellungnahmen oft auf ihre eigenen Statistiken und stellen diese als unanfechtbare Grundlage dar. Nach Einschätzung Jerusalems schadet dieses Vorgehen jedoch nicht nur Israels internationalem Ansehen, sondern schwächt auch das Vertrauen in die UN selbst.
Die Auseinandersetzung reiht sich in eine längere Geschichte von Streits zwischen Israel und den Vereinten Nationen ein. Immer wieder kritisierte Jerusalem die Einseitigkeit der Organisation, etwa bei Resolutionen oder bei Aussagen einzelner Sonderberichterstatter. Auch in der aktuellen Gaza-Krise sieht Israel einen systematischen Versuch, das Land als verantwortungslos darzustellen, während die Rolle der Terrororganisation die Hamas in den Hintergrund gedrängt werde.
Diplomatische Beobachter warnen, dass der aktuelle Streit das Verhältnis zwischen Israel und der UNO weiter belasten könnte. Einige westliche Regierungen stützen sich bei ihren Bewertungen der Lage im Gazastreifen stark auf UN-Berichte. Sollten diese tatsächlich gravierende Lücken enthalten, könnte dies die internationale Debatte nachhaltig verändern – zum Nachteil Israels, aber auch zum Schaden der Glaubwürdigkeit der Vereinten Nationen. im