Naher Osten

Irans Führer bezichtigt Araber des Verrats

Irans oberster Ajatollah Ali Chamenei Foto: imago images/ZUMA Wire

Ayatollah Ali Khamenei schäumte. Auf Englisch verbreitete der oberste Führer des Iran am Dienstag eine Reihe von Tweets, die sich nicht nur – wie sonst üblich – gegen Israel und die USA richteten, sondern auch hart mit Irans arabischen Nachbarstaaten ins Gericht gingen. Anlass war die Landung einer Maschine der staatlichen Fluglinie der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Etihad Airways, am Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv.

»VERRAT« An Bord der Etihad-Maschine waren Medienberichten zufolge Hilfsgüter für die Palästinenser. Israel und die VAE unterhalten zwar bislang offiziell keine Beziehungen, haben aber bereits in der Vergangenheit punktuell kooperiert. Die Beziehungen des Iran mit vielen arabischen Ländern sind seit geraumer Zeit angespannt, unter anderem wegen des Atomprogramms des Regimes in Teheran.

»Heute haben einige Golfstaaten den größten Verrat an ihrer eigenen Geschichte und an der Geschichte der arabischen Welt begangen«, wetterte Ali Khamenei auf Twitter. Er fügte hinzu: »Sie haben #Palästina verraten, indem sie Israel unterstützt haben. Werden die Nationen dieser Staaten diesen Verrat durch ihre Führer hinnehmen?«

»BEWAFFNUNG« In einem weiteren Tweet forderte der mächtigste Politiker des Iran eine völlig andere Form der Unterstützung an die Palästinenser. »Das Westjordanland muss bewaffnet werden, so wie Gaza«, schrieb er. »Das Einzige, das das Leid der Palästinenser lindern kann, ist die Hand der Macht. Kompromisse dagegen vermindern die Grausamkeit dieses gewaltsamen, bösen, wolfsartigen Gebildes.« Damit gab Khamenei indirekt zu, dass der Iran seit geraumer Zeit Waffen an die Hamas im Gazastreifen liefert.

Israel, behauptete er in einem Tweet, könne nur überleben, weil es von Amerika »in schändlicher Art und Weise« unterstützt werde und weil die »arabischen und islamischen Regierungen« zögerten, Palästina zu unterstützen. »Sie sollten eigentlich wissen, dass man den USA nicht vertrauen kann. Die USA betrachten sie als Werkzeuge, um das zionistische Regime und die imperialistischen US-Interessen in der Region zu schützen«, twitterte Ali Khamenei.

HILFSGÜTER Mehr als 775.000 Menschen folgen dem obersten Revolutionsführer und früheren Staatspräsidenten des Iran auf Twitter – obwohl der Zugang zu dem sozialen Netzwerk im Land selbst stark eingeschränkt ist.

Israelische Stellen erklärten gegenüber der »Times of Israel«, der Etihad-Flug aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sei im Rahmen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen erfolgt und mit der israelischen Regierung abgestimmt gewesen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch Etihad bestätigte gegenüber der »Associated Press«, dass man am 19. Mai einen speziellen Transportflug nach Tel Aviv durchgeführt habe, um medizinische Ausrüstung an die Palästinenser zu liefern. Es hätten sich keine Passagiere an Bord befunden, teilte die Airline mit.

Laut der staatlichen VAE-Nachrichtenagentur WAM befanden sich an Bord des Flugzeugs unter anderem Schutzkleidung und Beatmungsgeräte. Ziel sei es, »die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie und ihre Folgen in den besetzten palästinensischen Gebieten zu stoppen.«

Israelische Soldaten sollen über den Winter auf dem Berg Hermon bleiben

 13.12.2024

Israel

Paraguay eröffnet Botschaft in Jerusalem erneut

Präsident Santiago Peña: »Es werden viele Reden geschwungen. Für uns sind Taten wichtig.«

von Imanuel Marcus  13.12.2024

Nahost

US-Gesandter Sullivan: Netanjahu bereit für Geiseldeal und Waffenruhe

Ein Berater des US-Präsidenten kündigt an, es könne schon bald soweit sein

 13.12.2024

Nahost

Warum Israel Syriens Militär fast vollständig zerstört hat

In den vergangenen Tagen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben 80 Prozent der syrischen Militärkapazitäten zerstört

von Sara Lemel und Johannes Sadek  12.12.2024

Nahost

Netanjahu trifft US-Gesandten, Gespräch zur Lage in Syrien

Die überraschende Machtübernahme durch Rebellen sendet Schockwellen durch die ganze Region

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Westjordanland

Kind stirbt nach Terrorangriff

Der Junge war Passagier in einem Bus. Drei weitere Personen sind verletzt

 12.12.2024 Aktualisiert

Nahost

Nach Umsturz in Syrien: Hoffnung auf Gaza-Deal

Die Hamas hat den Kernforderungen Israels in zwei Kernpunkten nachgegeben

von Lars Nicolaysen  12.12.2024

Leitartikel

Islamisten als Befreier?

Nach dem Sturz der blutigen Assad-Diktatur atmet die Welt auf. Was die Umwälzungen für den Nahen Osten bedeuten – und für Israels Sicherheit

von Peter R. Neumann  12.12.2024