Israel

Ins Stadion durch den Hygienetunnel?

Sind solche Bilder bald wieder möglich? Fans von Hapoel Tel Aviv feuern ihre Mannschaft an. Foto: Flash 90

Am vergangenen Wochenende nahm die erste israelische Fußballliga ihren Spielbetrieb nach dreimonatiger Unterbrechung wieder auf.

Wie in Deutschland dürfen allerdings auch dort noch keine Fans in die Stadien – zu groß ist die Angst, dass sich Tausende mit dem Coronavirus anstecken könnten.

WASSER Nun wurde in Tel Aviv aber ein neuartiges Verfahren vorgestellt, mit dem es gelingen soll, Besucher von Großveranstaltungen im großen Stil zu desinfizieren. Mithilfe eines Tunnels aus Aluminium und Polycarbonat will das Unternehmen RD Pack mittelfristig auch Veranstaltungen mit größeren Teilnehmerzahlen wieder möglich machen – trotz fortdauernder Corona-Pandemie. Die Vorrichtung wurde von RD Pack gemeinsam mit Forschern der Bar-Ilan-Universität entwickelt und befindet sich nun in der Testphase.

In dem Tunnel sollen eintretende Besucher mit einer umwelt- und hautfreundlichen Flüssigkeit in Berührung kommen, die durch die elektrische Aufladung von Leitungswasser erzeugt wird. »Wenn die Leute durch den Tunnel gehen, wird ihr ganzer Körper damit besprüht. Das ist schnell und effizient«, sagte Firmenvertreter Eran Druker bei der Vorstellung des Tunnels in Tel Aviv.

Im dortigen Bloomfield-Stadion, das 29.000 Zuschauer fasst, wird das Verfahren in Kürze getestet. Alle Spieler, Betreuer und Pressevertreter sollen durch den Tunnel ins Stadioninnere gelangen.

PILOTPROJEKT Im Gegensatz zu herkömmlichen Desinfektionsmitteln sei das Ganze hautverträglich, betonten die Forscher. Wenn die Testphase erfolgreich verläuft, ist bald auch der Einsatz des Tunnels bei anderen Großveranstaltungen vorgesehen, beispielsweise in Gotteshäusern, Schulen, Einkaufszentren oder Konzerthallen.

Eran Avraham von der Bar-Ilan-Universität ist sich sicher, dass damit die Ausbreitung des Coronavirus durch Tröpfcheninfektion zumindest verlangsamt werden kann. Die Oberfläche der Kleidung einer infizierten Person, so Eran Druker, werde im Tunnel von Viren befreit.

Wenn diese Person darüber hinaus auch die anderen Grundregeln der Hygiene einhalte, eine Maske trage und sich die Hände wasche, würde die Gefahr einer Ansteckung anderer deutlich vermindert, glaubt er.

LUFTREINIGER Man sei schon mit einigen Sportverbänden in Brasilien, Europa und den USA in Kontakt, fügte Druker an. Allerdings wolle man vorher den Ausgang des Pilotprojekts in Tel Aviv abwarten.

Auch an Luftreinigern, die im Freien aufgestellt werden und Erreger unschädlich machen können, arbeite sein Unternehmen bereits, so Druker. Man sei mit der Entwicklung schon in einem sehr fortgeschrittenen Stadium.

Gaza/Tel Aviv

Ehemalige Hamas-Geisel berichtet über schwerste Misshandlung

Der junge Mann wurde in einer winzigen unterirdischen Zelle festgehalten, immer wieder geschlagen und gedemütigt. Den schlimmsten Moment seines Lebens erlebte er ausgerechnet an seinem Geburtstag

von Sara Lemel  17.03.2025 Aktualisiert

Tel Aviv

»Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei«

Omer Schem-Tov berichtet erstmals über die schlimmste Phase seiner Geiselhaft in Gaza - und fordert die Freilassung aller Entführten.

von Cindy Riechau  17.03.2025 Aktualisiert

Untersuchung zum 7. Oktober

Eingeständnis des Versagens

Während Armee und Inlandsgeheimdienst Versäumnisse einräumen, verweigert die Regierung weiter eine Untersuchung ihrer Rolle am »Schwarzen Schabbat«

von Sabine Brandes  17.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 17.03.2025

Hilfe

Israel hilft Brandopfern in Nordmazedonien

Eine medizinische Delegation des Sheba-Krankenhauses mit Spezialisten für Verbrennungen ist auf dem Weg

von Sabine Brandes  17.03.2025

Tel Aviv

Deutsche Firmen wollen sich mit Start-ups aus Israel vernetzen

Der russische Angriff auf die Ukraine und die Unsicherheit über den Kurs von US-Präsident Trump lassen die Staaten Europas kräftig aufrüsten. Israelische Start-ups können mit Innovationen aufwarten

 17.03.2025

Debatte

Protestaufrufe gegen Entlassung des Geheimdienstchefs

Premier Netanjahu hatte am Sonntagabend die Entlassung von Ronen Bar angekündigt

 17.03.2025

Krieg

Der Erklärer

Armeesprecher Daniel Hagari begleitete die Israelis durch die schwersten Tage ihrer Geschichte. Jetzt hängt er seine Uniform an den Nagel – offenbar nicht ganz freiwillig

von Sabine Brandes  16.03.2025

Geiseln

»Ich bin aus den Tunneln wiedergeboren«

Tal Shoham gibt nach 505 Tagen in den Hamas-Tunneln ein erstes Interview. Er fordert die Freilassung der noch in Gaza verbleibenden Menschen

von Sabine Brandes  16.03.2025