Nahost

Informeller Frieden?

Israels Präsident Rivlin (r.) mit Ägyptens Botschafter Khaled Azmi Foto: Flash 90

Frieden mit Feinden. Davon sprach Regierungschef Benjamin Netanjahu nun in einem neuen Interview mit dem amerikanischen Magazin »Time«. Israel habe einen »inoffiziellen Frieden mit der arabischen Welt wegen der Bedrohung durch den Iran«, so Netanjahu, der in diesem Monat zum Ministerpräsident mit der längsten Dienstzeit aller Zeiten in Israel wird.

Teherans regionale Aggression und seine Bemühungen, sich im Nachbarland Syrien und anderen Staaten einzunisten, hätten eine De-facto-Allianz zwischen Israel und arabischen Staaten geschaffen, auch solchen, die jeglichen offiziellen Kontakt mit Jerusalem ablehnen. »Sobald man sich von der Idee verabschiedet, dass man Israel auslöschen sollte, kann man das Problem lösen«, meinte Netanjahu. »In vielerlei Hinsicht haben sich die arabischen Regierungen um uns herum bereits in Bewegung gesetzt.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Besonders hob der Premier die Verbindungen mit südlichen Nachbarn Ägypten hervor. Der Botschafter aus Kairo, Khaled Azmi, hatte zum ägyptischen Nationalfeiertag in seine Residenz in Tel Aviv eingeladen. Beide Länder seien durch strategische regionale Interessen miteinander verbunden und würden an verschiedenen Fronten zusammenarbeiten.

ÄGYPTEN »Wir feiern 40 Jahre Beziehungen zwischen Israel und Ägypten«, so Netanjahu, »und im nächsten Jahrzehnt hoffen wir, viel Neues zwischen uns und in der gesamten Region zu erreichen.« Dann lobte er den ägyptischen Präsidenten Abdel-Fattah el-Sisi, »der sich gegen die Welle von Extremismus und Terror einsetzt«. Der Frieden der beiden Länder sei ein Eckstein, der Frieden und Stabilität in der Region garantiere.

Auf dem Titelbild von »Time« sitzt Netanjahu vor einer Landkarte des Nahen Ostens. »Die Starken überleben«, steht in fetten Lettern daneben.

Auch Präsident Reuven Rivlin war beim Botschafter eingeladen, und auch er sandte wärmste Grüße an das ägyptische Volk und seinen Präsidenten. »Das Abkommen war ein Ereignis, das unser Leben verändert hat. Aus Krieg und Hass wurde Frieden mit den Nachbarn«, führte Rivlin aus. Doch der Frieden mit Ägypten wird oft als »kalt« bezeichnet, weil er so gut wie keinen Austausch zwischen den Völkern der Länder gebracht hat. Daher resümierte Rivlin: »Israel betet noch immer dafür, dass dieser Frieden ein warmer wird. Wir wollen die Nachbarn besser kennenlernen, damit wir unsere Wirtschaften aufbauen können, unsere antiken Kulturen miteinander teilen und ein gutes, sicheres Leben auf beiden Seiten aufbauen können. Wir feiern hier gemeinsam – und diese Hoffnung trage ich in mir. Lassen Sie uns zusammen dafür sorgen, dass sich mehr Israelis und Ägypter begegnen.«

NEUWAHLEN Auf dem kommenden Titelbild von »Time« sitzt Netanjahu vor einer Landkarte des Nahen Ostens. »Die Starken überleben«, steht in fetten Lettern daneben. Ein Satz, den der Langzeitpolitiker selbst so äußert. Denn Israel würde in der Region nicht bestehen, weil es Zugeständnisse mache, sondern weil es von seinen Nachbarn als eine Macht angesehen werde.

Allerdings betonte Netanjahu, dass er sich – was ihm von der Opposition vorgeworfen wird – nicht für sein eigenes politisches Überleben einsetze, »sondern für das Überleben des Staates, seine Dauerhaftigkeit, seine Zukunft«. Netanjahu muss sich am 17. September Neuwahlen stellen, da er es nach den letzten Knessetwahlen im April nicht geschafft hatte, eine regierungsfähige Koalition auf die Beine zu stellen.

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 15.09.2025

Gaza

»Guy ist menschlicher Schutzschild der Hamas«

Die Angehörigen der Geiseln flehen, dass die israelische Militäroperation in Gaza-Stadt nicht durchgeführt wird

von Sabine Brandes  15.09.2025

Geiseln

Blind, allein, dem Tode nah

Die Hamas hat ein neues Propagandavideo verbreitet, das Guy Gilboa-Dalal und Alon Ohel in Gaza-Stadt zeigt. Die Angehörigen befürchten das Schlimmste

von Sabine Brandes  15.09.2025

Israelische Studie

Intensive Social-Media-Nutzung im Krieg verstärkt Angst

Soziale Netzwerke haben im Krieg eine paradoxe Rolle: Sie sind zugleich Quelle für Zusammenhalt und emotionale Belastung

 15.09.2025

Nahost

Armeechef kritisiert fehlende Strategie

»Der Regierungschef sagt uns nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, worauf wir uns vorbereiten sollen«, sagt Eyal Zamir

 15.09.2025

Jerusalem

Marco Rubio in Israel: Schadensbegrenzung nach Angriff in Katar

»Der Präsident war nicht glücklich darüber«, sagt der US-Außenminister über den Schlag gegen die Hamas in Doha

 15.09.2025