Jemen

Huthi-Anführer verlassen Hauptstadt nach Angriffen im Jemen

Demonstranten skandieren Slogans und heben Sturmgewehre während einer Kundgebung gegen Israel und in Solidarität mit den Palästinensern in der von den Huthi kontrollierten Hauptstadt Sanaa am 3. Januar 2025. Foto: picture alliance / Middle East Images

Führende Mitglieder der Huthi-Miliz im Jemen sind nach den US-Luftangriffen aus der von ihnen kontrollierte Hauptstadt Sanaa und in ländliche Gegenden geflohen. Das berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija. Hochrangige Mitglieder hätten die Anweisung erhalten, ihre Häuser wegen der Gefahr weiterer US-Luftangriffe zu verlassen. 

Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus Huthi-nahen Kreisen, die Mitglieder sollten auch öffentliche Plätze meiden und keine Aufenthaltsorte ranghoher Huthi-Funktionäre bekannt geben. Die US-Angriffe hätten die Gegend al-Dschiraf im Norden Sanaas getroffen, wo viele Huthi-Vertreter leben.

Das US-Militär hatte Ziele der vom Iran unterstützen Miliz auf Befehl von Präsident Donald Trump massiv angegriffen. Nach Drohungen neuer Attacken im Roten Meer schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social, mit den Luftangriffen sollten US-Schiffe geschützt und die Freiheit der Schifffahrt wiederhergestellt werden. 

Mindestens 31 Menschen wurden im Jemen getötet und 101 weitere verletzt, meldete das von den Huthi kontrollierte Gesundheitsministerium. 

In Sanaa herrschte am Tag nach den Angriffen angespannte Ruhe. »Wir haben schreckliche Momente erlebt«, sagte ein Anwohner über die vergangene Nacht. In seinem Haus seien mehrere Fensterscheiben zu Bruch gegangen. Ein weiterer sagte, die Miliz wolle das Land »in den Krieg und in die Zerstörung« ziehen durch die Angriffe auf internationale Schifffahrt. »Jemen ist kein Land, das sich weitere Konflikte leisten kann.«

Eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten

Die Huthi beherrschen große Gebiete vor allem im nördlichen Jemen. Nach Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober 2023 begannen sie zur Unterstützung der Hamas mit Angriffen auf Schiffe mit angeblicher Verbindung zu Israel sowie auf Israel selbst. An der Küste des Jemen entlang führt eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsrouten.

Im Jemen tobt seit zehn Jahren ein Bürgerkrieg, der in dem ohnehin sehr armen Land eine der größten humanitären Krisen weltweit ausgelöst hat.

Eine Bewohnerin Sanaas namens Schiham Mohammed sagte: »Was werden diese Angriffe (der USA) neues bringen? Wir leben seit zehn Jahren im Krieg und unter Bombardierungen, und mit welchem Ergebnis? Nichts außer mehr Zerstörung und mehr zivile Opfer.« Einige Anwohner, die ein Ende der Huthi-Herrschaft herbeisehnen, sprachen sich aber auch für die US-Angriffe aus. dpa

Hintergrund

Das steckt hinter »Katargate«

Die Affäre um vermeintliche Zahlungen von Doha an Netanjahu-Berater und Medien-Leaks zieht immer weitere Bahnen

von Sabine Brandes  30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Afrika

Somalier protestieren gegen Israel

Sprechchöre, geschlossene Unis, kämpferische Reden: In Somalia entlädt sich Wut über Israels Anerkennung von Somaliland. Die Proteste ziehen sich quer durch die Gesellschaft.

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025

Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Der Fund gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus

 30.12.2025

Schicksalbericht

»Der Terrorist betete, dass mein Kind stirbt«

Der 36-jährige Elkana Bohbot spricht zum ersten Mal über seine persönlichen Erlebnisse als Hamas-Geisel in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025

Medizin

Studie aus Tel Aviv: Hautkrebs setzt Immunsystem gezielt außer Gefecht

Weltweit sterben jährlich 57.000 Menschen an Melanomen. Die neuen Erkenntnisse aus Israel könnten Medizinern helfen, diese Krebsform zu bekämpfen

 30.12.2025

Jerusalem

Knesset beschließt Gesetz gegen Versorgung von UNRWA-Einrichtungen

Israel wirft der UN-Organisation eine Nähe zur Hamas vor. Jetzt werden ihr der Strom, das Wasser und die Datenverbindungen gekappt

 30.12.2025